Wir alle möchten selbstbewusst und souverän auf der Bühne unseres Berufslebens auftreten und natürlich authentisch bleiben. Wir möchten unsere Rolle perfekt beherrschen und die Szenen unserer Karriere selbstbestimmt gestalten. Dafür müssen wir keine Schauspielerinnen und Schauspieler sein. Wir müssen nur wissen, worum es uns wirklich geht.

„Die Zeit der Blenderinnen und Blender geht zu Ende! Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch Führungskräfte sehnen sich immer deutlicher nach klarer, echter und ehrlicher Kommunikation. Scheinbar „altmodische“ Wörter wie Wahrhaftigkeit und Vertrauen werden wieder modern“, meint Michael Traindt, Coach und Trainer für Politik und Unternehmen. Perfekt rhetorisch ausgefeilte Statements reichen nicht aus, um in schwierigen Gesprächen möglichst große Klarheit und damit letztlich auch Sicherheit zu schaffen. Die gute Nachricht: Herausfordernde Gesprächssituationen können gemeistert werden, indem man klar, deutlich und konsequent bleibt und die Würde des Gegenübers wahrt. Das erfordert in erster Linie Ehrlichkeit, vor allem zu sich selbst: „Will ich es wirklich sagen?“ Es braucht aber auch Mut, die Verantwortung für die Rolle zu übernehmen und sich den eigenen und fremden Erwartungen zu stellen. Auf eine klare und bewusste Entscheidung kommt es an − dann funktioniert es auch mit „Raus mit der Sprache!“. Die richtigen Worte werden von alleine gefunden und eine würdevolle Übermittlung der Botschaft gelingt. „Ich bleibe bei mir“ – das bedeutet Authentizität im Business.

… und Action! Der „Subtext“ siegt.

„Worauf konzentrieren Sie sich bei Ihrem Auftritt? Auf Ihren Text?“, fragt Lena Reichmuth, Coach von Weltstars wie Catherine Deneuve und Isabelle Huppert, wenn sie Führungskräfte aus der Wirtschaft mit ihrer Coaching-Methode ACTING FOR SUCCESS fordert. Ihre Klientinnen und Klienten haben stunden-, gar tagelang an Inhalten, Fakten und Formulierungen gefeilt. Sie müssen perfekt sein, denn schließlich sind sie kompetent − ein Experte, eine Expertin. Der Druck steigt, der Auftrittstermin rückt näher. Sie sind dabei, den Text auswendig zu lernen, und fragen sich: „Wie machen das bloß die Schauspielerinnen und Schauspieler, die seitenweise schwierige Texte auswendig und gut rezitieren können?“ Ihnen selbst will das nicht so recht gelingen. Sie verlieren den Faden, verzetteln sich. Und wieder kommen Zweifel: „Soll ich doch lieber ablesen? Oder anhand der Präsentationsfolien freisprechen und improvisieren?“ Sehr riskant. Es könnte ihnen womöglich vor lauter Lampenfieber nichts mehr einfallen. Blackout. Aber ablesen ist langweilig, womöglich monoton und unpersönlich. Ein schreckliches Szenario.

Worum geht es wirklich? Darum, dass wir uns nicht um den Text − Zahlen, Daten, Fakten, Inhalte, sondern um den sogenannten „Subtext“ kümmern. Es zählt nicht, was ich sage, sondern wie ich es sage. Mein Publikum beurteilt mich und meine Wirkung zu 5 Prozent über Fakten und zu 95 Prozent über Emotionen, Bilder und Körpersprache. Sollten wir daher in die 5 Prozent bewusste Wahrnehmung oder in die 95 Prozent unbewusste Wahrnehmung investieren? Die Antwort ist eindeutig: In den „Subtext“. In das, was ich zwischen den Zeilen sage, das, was ich eigentlich sagen will, das, was ich wirklich meine.

Ein Beispiel: Was will ich, wenn ich zur Partnerin oder zum Partner sage: „Ist dir nicht kalt?“. Sie oder er soll das Fenster schließen. Wenn sie oder er nun nicht fähig ist, meinen „Subtext“ zu lesen? Was dann? Dann antwortet sie oder er womöglich: „Nein, mir ist nicht kalt.“ So. Und jetzt mache ich das Fenster selbst zu und bin beleidigt. Ich „leide“ unnötig und schaffe eine schlechte Stimmung. Das kann ich verhindern, wenn ich klare Botschaften sende, wie „Würdest du bitte das Fenster schließen?“, oder mir der „Subtext“ bewusst ist. Das gelingt über Emotionen, die Körpersprache und − über Schauspieltechniken.

Und á propos: Text lernen geht ganz einfach, wenn ich meinen „Subtext“ kenne. Wenn ich weiß, was ich eigentlich (sagen) will, fällt mir der passende Text dazu automatisch ein − zumal ich ja Expertin oder Experte bin.

Instrument Stimme: original und unverwechselbar

Erst unsere Stimme macht Botschaften glaubwürdig und überzeugend. Die Stimme ist ein Schlüsselreiz in unserer täglichen Kommunikation. Für Stimmexpertin Ingrid Amon ist die Gesamtkörperhaltung für den Sprech- und Stimmfluss von großer Bedeutung: Guter Stand und lockere Schultern sowie angemessene Handbewegungen verbessern Lampenfieber und Redeblockaden und zeigen Präsenz. In jedem Fall geht mit der Entfaltung der Stimme immer eine Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit einher, die zu mehr Freude am Sprechen führt. Stimme ist immer original und unverwechselbar. Jeder Ton, der uns möglich ist, gehört zu uns. „Wir haben unser ureigenstes Instrument auf Schritt und Tritt mit dabei. Wir können dieses Instrument so stimmen, dass wir es perfekt spielen“, ist Ingrid Amon nach 35 Jahren Erfahrung als Trainerin für Sprechtechnik, Rhetorik und Präsentation überzeugt.

Unsere Stimmorgane − Stimmbänder, Resonanzhöhlen, Zwerchfell, Mund, Zunge, Zähne − sind uns angeboren. Wie wir sie gebrauchen, ist allerdings gelernt. Die Stimme ist ein Klavier mit vielen Tasten und die meisten Menschen spielen nicht einmal ein Viertel dieser Tasten. Doch je mehr Tasten wir anschlagen, umso schwierigere, ständig neue Stücke können wir spielen. Das bereitet Freude und erhöht die eigene Wirkung auf unsere Zuhörerinnen und Zuhörer. Stimmtraining bringt Menschen in zwei Tagen so nahe wie möglich an das hörbare Potential und die Ausdrucksmöglichkeiten der eigenen Stimme. Es fasziniert, zu erleben, wie gut, wie vielfältig und wie ausdrucksstark man überhaupt sprechen könnte. Und auch die Gewissheit, gehört zu werden, macht ungemein selbstsicher und überzeugend. Ingrid Amon bringt es auf den Punkt: „Wir sollten alle im Alltag mehr Singen und Summen − so oft wie möglich, denn es macht glücklich! Im Aufzug, in der Parkgarage, alleine im Auto, unter der Dusche: Wer singt, hält sich aufrecht, weitet den Brustkorb und hat mehr Lebensfreude.“

Lena Reichmuth wurde in Dornbirn geboren und studierte Schauspiel in Paris und Berlin sowie am Max- Reinhardt-Seminar in Wien. Sie spricht 5 Sprachen und spielte in 40 Fernseh- und Kinofilmen. Lena Reichmuth coacht Weltstars wie Catherine Deneuve und Isabelle Huppert. Zudem begleitet sie Führungskräfte aus der Wirtschaft und Personen öffentlichen Interesses mit ihrer selbst entwickelten Coaching-Methode ACTING FOR SUCCESS.

Prof. Ingrid Amon gilt als profilierteste Stimmexpertin im deutschsprachigen Raum mit 35 Jahren Erfahrung als Trainerin für Sprechtechnik, Rhetorik und Präsentation. Sie ist Gründerin des Instituts für Sprechtechnik in Wien, Mitglied des Austrian Voice Institute und Präsidentin des europäischen Netzwerks www.stimme.at. Ihr Buch „Die Macht der Stimme“ ist mit 50.000 Exemplaren das meistverkaufte im deutschsprachigen Raum zum Thema Stimme.

Mag. Michael Traindt ist Coach, Trainer und Keynote Speaker. Er ist Mitglied des European Mentoring and Coaching Council (EMCC) mit Sitz in Großbritannien und Belgien. Seine Spezialgebiete sind Auftrittskompetenz, Schlagfertigkeit, Verhandlungsführung und Medientraining sowie Karriere- und Business-Coaching. Am WIFI Management Forum leitet er die dreiteilige Seminarreihe „Schwierige Gespräche“.

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