Den Chef um mehr Geld bitten? Beim Bewerbungsgespräch klar aussprechen, wie viel man verdienen möchte? Viele bekommen bei diesem Gedanken Bauchschmerzen, doch das muss nicht sein. Die folgenden Tipps können helfen, im Anschluss an die Frage nach dem Geld nicht unzufrieden hinauszugehen.

Vorbereitung ist beim Gehaltverhandeln alles

Wer beim Bewerbungsgespräch oder bei der Bitte um mehr Gehalt punkten möchte, sollte sich vor dem Gespräch Gedanken machen. WIFI-Trainer und Rhetorik-Experte Wolfgang Pappler empfiehlt: „Zwei Drittel des Erfolgs liegen in der Vorbereitung“ — darum hilft es, vorab gründlich zu recherchieren und Notizen zu machen.

Dabei sollten zumindest ein paar Fragen beantwortet werden:

• Wie hoch ist mein Marktwert, das heißt wie sieht es mit der Bezahlung in vergleichbaren Jobs aus? Was steht im
aktuellen Kollektivvertrag – wie viel werde ich bereits überzahlt?
• Wie viel möchte ich verdienen und was wäre für mich die Untergrenze? Gibt es einen Kompromiss, der sich
irgendwo zwischen Must-Have und Nice-to-Have festlegen lässt?
• Kann ich mir auch einen Aufstieg oder Einstieg durch unentgeltliche Benefits vorstellen, wie zum Beispiel Firmenauto,
Homeoffice oder sonstige Vergünstigungen?

Nur wer seine Hausaufgaben gut macht, kann auch selbstsicher ins Gespräch gehen.

Auf Timing und Aufgaben kommt es an

Einher mit dem Thema Vorbereitung geht der richtige Zeitpunkt. Es ist nicht zielführend, den Chef zwischen Tür und Angel zu überfallen.

Pappler empfiehlt auf das Thema im jährlichen Mitarbeitergespräch einzugehen. In diesem Zuge ist es wichtig, sich mit der ursprünglichen Stellenbeschreibung auseinanderzusetzen. Welche Aufgaben treffen noch zu und was hat sich verändert? Das sollte in jedem Unternehmen ohnehin regelmäßig durchgeführt werden — idealerweise nicht nur von Chef und Mitarbeiter, sondern mit Hilfe einer außenstehenden Person (eventuell externer Berater –„Helikopterperspektive“), die nicht in die betroffenen Arbeitsbereiche involviert ist, fast Experte Wolfgang Pappler zusammen.

Sind zum ursprünglichen Tätigkeitsbereich mehr Aufgaben und Verantwortung hinzugekommen, kann das eine Grundlage für die Argumentation um mehr Gehalt sein. Eigenlob und den Hinweis auf erfolgreich abgeschlossene Projekte kann gut sein, so lange man es in Maßen ausspricht. Darüber hinaus kann man sich Gedanken machen, welche zusätzlichen Tätigkeiten optional mit dem nächsten Gehaltssprung übernommen werden könnten.

How to: Niemand will erpresst werden

Mit einem Konkurrenzangebot oder der Kündigung drohen? Die Kollegen anschwärzen? Auf diese Taktik kann man beim Verhandeln durchaus verzichten — das wird vor allem der Chef so sehen. Dazu empfiehlt Pappler, dass man beim Verhandeln auf alles verzichten sollte, das negative Auswirkungen auf das Arbeitsklima haben kann. „Es geht hier mehr um ein partnerschaftliches Miteinander, kein Gegeneinander.“ Hier gilt, das Thema vor allem sachlich und weniger emotional anzugehen.

Viel Erfolg bei den Gehaltsverhandlungen!

Weitere Faktoren, die sicheres Auftreten in Jobsituationen verbessern können und vieles mehr aus der Kunst der Rhetorik verrät Wolfgang Pappler in der WIFI-Rhetorik-Akademie.

 

Wolfgang Pappler: Lehrgangsleiter der Rhetorik-Akademie des WIFI Wien, Kommunikationstrainer und Inhaber der Firma Know How – Institut für Persönlichkeitsentwicklung

Bildcredits: Coverbild (c) Masson/shutterstock.com; Foto Wolfgang Pappler (c) Foto Weinwurm