Haben Sie schon einmal eine Kollegin in der Apotheke im Wellnesshotel im Bademantel angetroffen? Oder einen Bewerber im Recruiting-Gespräch erlebt, der sich partout nicht setzen wollte? Falls nicht, dann sollten Sie derartige Erlebnisse unbedingt noch nachholen. Die Gelegenheit dazu nutzten knapp 70 Personalentscheider/-innen beim Business Breakfast des Firmen Intern Trainings des WIFI Wien, am 2.10.2018 am wko campus wien.
Das Thema des Vormittages lautete „Humor und Spontaneität im Arbeitsalltag“. Kein Vortrag, sondern Improvisationstheater vermittelte spielerisch und witzig das Unerwartete, das Kuriose und das Undenkbare. Die Trainerin und diplomierte Schauspielerin Karin Krawczynski (MSc) baute mit ihrem Schauspielkollegen Sebastien Hansen (von Impro Quintessenz – eine 6-Köpfige Improvisationstheatergruppe) einen Erlebnisbogen auf. Nach anfänglicher Auflockerung des Publikums und erster selbst gesammelter Erkenntnisse über Humor und Spontaneität, wurde es in der zweiten Szene schon etwas interaktiver. Das Schauspiel fand seinen krönenden Abschluss in ausgelassenem Gelächter. Denn hier wurden witzige Aussagen von Kollegen/-innen vom Publikum auf Kärtchen geschrieben und die beiden Improvisatoren zogen verdeckt und bauten den jeweiligen „Sager“ in ihr Spiel ein. Erstaunlich: Wie passend x-beliebige Aussagen in jeden Zusammenhang passen. Und welche Wirkung die Spannung aller Anwesenden – denn niemand weiß, was als nächstes passiert – auf den Spaßfaktor hat.
Sanfter Einstieg in die Kunst der Spontaneität
Gerade in Zeiten von schnellem Wandel werden Fähigkeiten wie Spontaneität und auch Humor, immer wichtiger. Gelernt hat das Publikum heute jedoch: Humor und Spontaneität sind keine Eigenschaften und Talente, die man hat oder nicht, sondern „beide sind vielmehr eine Haltung, die man trainieren und formen kann“, so Karin Krawczynski. Es gilt dabei nur ein paar einfachen Grundregeln zu folgen. Einen ersten Eindruck bekamen die anwesenden Gäste. Wenn auch in der Softvariante. „Denn im Training wird jede/-r Teilnehmer/-in auch selbst tätig und darf sich im Improvisieren selbst ausprobieren“, erklärt die Trainerin. An diesem Tag durften die Teilnehmer/-innen sich zurücklehnen, bloß Reize setzen und die Profis beobachten, um zu analysieren, was es denn eigentlich ist, das den Humor oder auch eine spontane Reaktion bewirken kann – im Schauspiel wie im „echten“ Leben.
Die 3 goldenen Regeln für Humor und Spontaneität
Die beiden Schauspieler führten dem gespannten Publikum das Thema szenisch vor Augen. Auf lebendige und interaktive Weise, konnte so jede/-r einzelne Zuschauer/-in jene Regeln und Mechanismen erfahren, die dazu beitragen, dass Menschen mit Spaß und Leichtigkeit miteinander interagieren können. Das Spiel und das Üben macht es möglich, selbst gestellte Barrieren zu beseitigen und offener zu werden. Denn, Humor funktioniert beispielsweise wenn etwas Unerwartetes passiert, man Brüche mit Erwartungshaltungen riskiert und so ein Überraschungsmoment eintritt. Spontaneität kann sich entfalten, wenn man sich für Reize öffnet durch Achtsamkeit und Zuhören. „Indem man z. B. den Druck durch Geschwindigkeit erhöht, hat man nicht so viel Zeit nachzudenken und eine Reaktion passiert viel intuitiver und damit spontaner“, weiß Krawczynski. Das Üben freier Assoziationen erweitert die Handlungsoptionen. Um spontan zu sein, braucht man Zugriff auf Alternativen, ebenso, wie den Mut, diese einfach zu äußern. Wichtig hierfür ist selbstverständlich ein vertrauensvoller Rahmen, in dem Fehler und Schwächen auch sein dürfen und über die auch gemeinsam gelacht werden.
Um den Witz und die spontane Kraft zum Fließen zu bringen braucht es als Nährboden diese 3 goldenen Spielregeln:
1. Spontaneität und Humor gelingen nur, wenn alle Beteiligten Spaß am gemeinsamen „Spiel“ haben und jede/-r auch über sich selbst lachen kann!
Die Gedanken freimachen, sich auf etwas einlassen, präsent sein, dem anderen Zuhören und eigene kleine Schwächen anstatt peinlich berührt zu übertäuschen, einfach annehmen und darüber lachen, so lautete das Conclusio einer witzigen Analyse des Schauspiels durch das Publikum.
2. Ein humorvolles und spontanes „Spiel“ ist nur möglich, wenn ich meiner/meinem Spielpartner/-in mit Wertschätzung und Empathie begegne.
Die beiden Schauspieler konnten verdeutlichen, wie wichtig es dafür ist, sich unvoreingenommen und offen zu begegnen und sich manchmal selbst nicht so wichtig zu nehmen.
3. Auch für Spontaneität und Humor im Miteinander gelten klare Regeln, die alle Spieler/-innen kennen, akzeptieren und einhalten müssen.
Das kann man vom Schauspiel ebenso auf den Arbeitskontext ummünzen. Was auch heißt, man sollte die geheimen Spielregeln oder die kulturellen in einem Team oder einer Firma erst kennen lernen und die Grenzen der jeweiligen Person einschätzen können, um Humor dosiert und passend einzusetzen.
Durchs Spielen lernt man
Ob Kommunikationstraining, Kreativentwicklung, Teambuilding oder Formung der Unternehmenskultur, die spielerische Methode des Impro-Theaters lässt sich in jedes maßgeschneiderte Trainingskonzept als Erlebnislernbaustein gut einbinden. Zu jedem Weiterbildungsziel und für jede Zielgruppe eines Unternehmens kann das Trainingsdesign nach Maß angepasst werden. Und aus der Gehirnforschung wissen wir: „Mit Spaß und Spiel lernt es sich leichter“.
Bildcredits: (c) Florian Wieser
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