Martin Taubert-Witz, ständig geistern neue Diäten oder Ernährungstrends durch die Medien. Wie sollen wir als Laien beurteilen, ob diese gut für uns sind?
Ganz „neue“ und „garantiert erfolgreiche“ Ernährungsempfehlungen werden immer wieder auftauchen. Kriterien, die beim Beurteilen helfen können: Eine Empfehlung, die einzelne Hauptnährstoffe hervorhebt und andere einschränkt – zum Beispiel weniger Kohlenhydrate, mehr Eiweiß – geht an der Wirklichkeit vorbei. Die meisten Lebensmittel enthalten viele Nährstoffe. Interessanter sind die Mengen an Vitaminen, sekundären Pflanzstoffen und Ballaststoffen, die enthalten sind. Sekundäre Pflanzstoffe kommen zwar nur in kleinen Mengen vor, haben aber viele und wichtige Aufgaben im Stoffwechsel und spielen in der Prävention vieler Gesundheitsstörungen eine große Rolle. Die Gehalte sind abhängig von der Art und dem Ausmaß der Verarbeitung. Das heißt: je weniger stark verarbeitet, desto besser.
Worauf sollten wir noch achten?
Eine generelle Beschränkung von Grundnahrungsmittelgruppen, wie z.B. von Getreideprodukten, bedeutet nicht nur eine beschränkte Zufuhr von Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen. Sie ist in vielen Fällen auch ökologisch unvorteilhaft: So bedeutet eine Sättigung mit vorwiegend tierischen Lebensmitteln beispielsweise eine große Verschwendung ohnehin knapper werdender Ressourcen.
Gesund und nachhaltig gehen also Hand in Hand?
Genau! Gesund und nachhaltig beschreiben nicht verschiedene, sondern 2 Aspekte derselben Ernährungsform. Man kann sagen: Eine Ernährungsempfehlung ohne Berücksichtigung ökologischer Bezüge war noch nie sinnvoll und ist in unserer heutigen Zeit besonders fragwürdig.
Können wir unserem Bauchgefühl noch vertrauen, wenn es um gesunde Ernährung geht?
Aus der Biologie wissen wir, dass eine Spezies sich instinktiv mit allem versorgt, was sie braucht. Aber nur unter 2 Voraussetzungen: Das Biotop, in dem diese Spezies lebt, und das Instinktverhalten des Tiers sind vollständig intakt und unbeeinflusst. Umgelegt auf uns Menschen in der so genannten zivilisierten Welt müssen wir uns fragen: Ist unser „Biotop“ – zum Beispiel ein „Einkaufstempel“ mit unzähligen Angeboten – intakt? Und: Ist unser Instinktverhalten vollständig unbeeinflusst?
Stichwort „Superfood“: Meist handelt es sich dabei um weit transportierte Produkte. Braucht es das wirklich und gibt es nicht auch bei uns Lebensmittel, die richtig „super“ sind?
Effiziente und nachhaltige Ernährungsvorsorge bedeutet, den Alltag mit vernünftig ausgewählten Lebensmitteln und Getränken zu gestalten. Sollte das nicht gelingen, hilft auch „Superfood“ nicht mehr, egal woher es kommt. Ich finde es zum Beispiel „super“, dass ich immer Zugang zu Vollkornbrot, biologisch angebauter Ware und frischem Gemüse und Obst habe. Zudem bin ich in der glücklichen Lage, meinen Angehörigen, Freunden und mir selbst daraus schmackhafte Mahlzeiten kochen zu können. Eines meiner Lieblingsrezepte zum Nachkochen habe ich heute mitgebracht und wünsche guten Appetit!
Minestrone
ZUTATEN:
- 300 g Gemüse (z.B. Zucchini, Karotten, Gelbe Rüben, Sellerie)
- 1 große Zwiebel, 2 große Zehen Knoblauch
- 1 Liter klare Gemüsesuppe
- 2 Kartoffeln, geschält und nicht zu klein geschnitten
- 1 EL Tomatenmark oder 2 frische Tomaten
- Oregano, Rosmarin, Thymian, Basilikum, Lorbeerblatt
- Salz, Pfeffer • Etwas Olivenöl
- Oliven, Parmesan
ZUBEREITUNG:
Gemüse putzen, die Zwiebel schälen und in nicht zu kleine Würfel schneiden. In Öl zuerst das Gemüse, später Zwiebel und Knoblauch leicht anrösten. Das Tomatenmark dazugeben und kurz mitrösten. Mit Gemüsesuppe aufgießen und aufkochen. Kartoffeln und Gewürze zugeben und 20 Minuten köcheln lassen. Kurz vor Ende der Kochzeit die Oliven hinzufügen. Die Suppe anrichten und mit gehobeltem Parmesan vollenden.
Tipp: Die Suppe eignet sich perfekt, um übrig gebliebenen Reis zu verwerten. Einfach kurz vor Ende der Kochzeit hinzufügen!