Neueste Onlinetools allein garantieren noch keinen guten digitalen Unterricht. Auf den richtigen Einsatz kommt es an. Wir stellen Ihnen fünf Good-Practice-Beispiele aus dem Trainer::Tool::Lab, dem virtuellen Lernlabor, des WIFI Wien vor. VON KLAUS PUTZER

„Digidaktik“? Was bitte heißt denn das? – Keine Sorge, wenn Sie diesen relativ neuen Begriff nicht kennen, sind Sie nicht alleine. Es handelt sich um eine Zusammenziehung der Wörter „digital“ und „Didaktik“ – und seit 2020 signalisiert dieser Terminus in der WIFI Wien Abteilung für „Digidaktik und Lerntechnologien“, dass beide Bereiche zukünftig Hand in Hand gehen sollen. „Digidaktik zeigt, dass auch mit neuen Medien didaktisch gute Konzepte machbar sind“, erklärt Abteilungsleiter Roman Augustin. Großartige Tools allein sorgen ihm zufolge aber noch nicht für einen anregenden Digitalunterricht. Es komme vor allem darauf an, wie man sie verwende. Das Trainer::Tool::Lab des WIFI Wien informiert Trainer:innen, wie sie mit den Onlinetools bestmöglich umgehen können, es sammelt Erfahrungen der Lehrenden und entwickelt neue digitale Angebote. Wir stellen hier fünf Good-Practice-Beispiele aus dem virtuellen Lernlabor des WIFI vor.

Flipped Classroom

Hier läuft der Unterricht genau andersherum als in der Schule: Theoretische Inhalte werden nicht in der Klasse vorgetragen und zu Hause gebüffelt, sondern im Selbststudium gelernt. Im Unterricht überprüfen die Teilnehmer:innen gemeinsam, ob und wie sie die Inhalte in der Praxis umsetzen können.

Breakout Rooms

Wie „im echten Leben“ können Teilnehmende auch in Zoom- oder Teams-Meetings ihre Köpfe in Kleingruppen zusammenstecken, nur eben in digitalen
statt analogen Räumen, den sogenannten Breakout Rooms. Dort können sie gemeinsam an Online-Dokumenten arbeiten, eine Präsentation erstellen oder einfach nur diskutieren.

Netiquette

Schon einige wenige Höflichkeitsregeln – die sogenannte Netiquette – machen den digitalen Unterricht deutlich produktiver: Eine kurze Abstimmung
in der ersten Einheit, wie man sich im Kurs anspricht, die Erinnerung, einander nicht zu unterbrechen, sondern vorher (digital) aufzuzeigen, oder die Aufforderung, Hintergrundgeräusche zu reduzieren. Auch ein Willkommens-Posting an alle Teilnehmer:innen ein, zwei Tage vor Kursstart ist eine gute Idee.

(Katzen-)Videos

Lehrgänge für tiergestützte Aktivität richten sich an Personen, die mit einem Tier, meist Hund oder Katze, im Altersheim oder im Kindergarten personenzentriert arbeiten. Wie aber lässt sich die Arbeit mit Tieren online erklären? Eine Trainerin aus diesem Bereich hat während Corona Videos als geeignetes Tool entdeckt. Mit dem Handy filmte sie sich und ihren Hund, mit dem sie Übungen vorzeigte. Die Kursteilnehmenden sollten sich ebenfalls mit ihren Tieren filmen. Im gemeinsamen Webinar gab es Feedback von der Trainerin und ausführliche Analysen des Gesehenen.

Selbstlernmodul mit Trainer:innenbegleitung

Manche WIFI-Kurse werden von verschiedenen Zielgruppen mit unterschiedlichem Vorwissen frequentiert, so etwa die Finanzakademie. Mit den neuen Vorbereitungsmodulen im E-Learning-Format können sich Personen, die sich in einem Themengebiet nicht sattelfest fühlen, Inhalte selbst erarbeiten, um besser vorbereitet in den Kurs zu starten. Das jüngste Beispiel dafür ist das Lernmodul zu Währungen und Zinsen.

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