Familiäre Gründe bewogen Alexandra Nahodil zu einem Kurswechsel: Nach rund dreißig Jahren im Tourismus hat sich die dreifache Mutter am WIFI Wien zur Medizinischen Masseurin und Heilmasseurin ausbilden lassen. Als Selbstständige will sie jetzt „das lodernde Feuer weitertragen“, das die WIFI-Trainer:innen in ihr entfacht haben. VON MAYA MCKECHNEAY

Es war schon immer so. Was Alexandra Nahodil beschließt, das setzt sie um: Nach einer Ausbildung an der Tourismusfachschule in St. Johann in Tirol zog es sie in die USA, nach Paris, München und auf die griechische Insel Kos. In Wien machte sie bei Fluglinien Karriere. Als sie mit 25 Jahren ihren Mann kennenlernte und drei Kinder bekam, wechselte sie – der Familie zuliebe – in die Hotellerie. „Zuerst war ich im Sacher an der Nachtrezeption“, berichtet sie von dieser „harten Zeit“: Von zehn Uhr abends bis sechs Uhr früh hieß sie Gäste willkommen. Dann ging sie nach Hause, um zwei Stunden zu schlafen, bevor sie die Kinder betreute. Nach sieben Jahren heuerte sie im Interkontinental als Assistenz der Geschäftsführung an. Von Ausruhen war dort ebenso wenig die Rede. Anschließend baute Alexandra Nahodil das neue Wiener Ringstraßenhotel Ritz-Carlton „mit einem kleinen Team aus dem Nichts auf“.

Für andere Menschen da sein

Dann kam Weihnachten 2013. Am 24. Dezember erlitt ihr Vater einen Schlaganfall und Herzinfarkt und war bis zu seinem Tod wenige Monate später nicht mehr ansprechbar. „Das hat mich aus der Bahn geworfen“, erzählt sie. „Schon damals dachte ich: Ich hätte mehr machen müssen.“ Sie beschloss, trotz der 500 Kilometer Entfernung von Wien für ihre Mutter im Tiroler Stubaital da zu sein. Tägliche Telefonate standen bis zu deren Tod auf der Tagesordnung. Und auch beruflich entschied sich Nahodil, ganz direkt mit Menschen zu arbeiten und für sie da zu sein, „in der Prävention und in der Begleitung“.

Hartnäckig zeigte sich die heute 55-Jährige auch bei diesem Neustart: Die ersten Ausflüge Richtung „Gesundheitsschiene“ waren noch zaghaft. Sie beschäftigte sich mit der Raindrop-Aromatherapie, machte eine Cranio-Sacral-Therapieausbildung und merkte bald, dass sie mit diesen Techniken Menschen nur auf limitierte Art helfen konnte. „Ich muss die Ausbildung zur Medizinischen Masseurin machen, da habe ich mehr Möglichkeiten zu behandeln“, entschied Nahodil in der Folge.

Heilmasseurin: „Das mache ich“

Dass das WIFI Wien die richtige Anlaufstelle für die Neuorientierung war, merkte sie bereits beim Infoabend. „Die Begeisterung, etwas zu tun, um andere zu unterstützen, war prägend“, schwärmt sie davon. Es war klar: „Ich schaue mir andere Institute gar nicht erst an. Das mache ich.“ Alexandra Nahodil entschied sich für die berufsbegleitende Ausbildung zur Medizinischen Masseurin und später Heilmasseurin am WIFI Wien. Drei Jahre arbeitete sie 40 Wochenstunden, die sie teilweise als Pflichtpraktikum und Teil der Ausbildung im Sanatorium Hera sowie bei medimpuls – Zentrum für Diagnostik, Therapie und Training und später im Dungl Zentrum Wien absolvierte; dienstags, mittwochs und samstags saß sie im WIFI Wien. Dazu kamen die Lernstunden. „Körperlich und geistig kam ich an meine Grenzen“, gibt sie heute zu. Abzubrechen war aber keine Option, „so groß war meine Leidenschaft für diese Sache“. Die Begeisterung für den Beruf teilte sie nicht nur mit den Kolleg:innen, mit denen sie bis jetzt engen Kontakt hält. Auch die Trainer:innen des WIFI Wien haben in ihrer gelebten Passion Spuren hinterlassen: „Das sind Menschen, die weit mehr von sich geben, als im Ausbildungsplan steht. Gemeinsam wird über den Tellerrand geschaut, und man ist füreinander da“, beschreibt sie die Ausbildung an dieser „außergewöhnlichen“ Institution: „Sie haben uns so gut vorbereitet, dass wir brillieren.“ Auf menschlicher wie fachlicher Ebene: Wenn heute Patient:innen mit komplexem Krankheitsbild zu ihr kommen, fühlt sie sich „bestens vorbereitet“.

Auch den Sprung in die Selbstständigkeit kann die dreifache Mutter erwachsener Kinder dank der Ausbildung „ohne Ängste im Bauch wagen“. Nicht an einem, sondern gleich an drei Standorten, zwei Mal als Heilmasseurin und ein Mal gewerblich, ist sie seit Dezember 2023 tätig. „Ich muss immer lachen, wenn es heißt: Geh den einfachen Weg. Denn den nehme ich nie, niemals!“ Alexandra Nahodils Energie ist beneidenswert, und befeuert wird sie von ihrer ureigenen Begeisterung für den neuen Beruf.

Alexandra Nahodil ist an zwei Standorten als Heilmasseurin und an einem gewerblich tätig: lymph-gesundheit.at, tzbabenbergerstrasse.at, manas-yoga.studio

Bildcredits: © Peter Atkins – stock.adobe.com (Titelbild), © Andreas Nahodil (Foto von Alexandra Nahodil)