So treffen Sie die richtige Wahl in komplexen Situationen.
Sie sind genial. Ihr Gehirn funktioniert weitgehend unbewusst, arbeitet energieeffizient und liefert in Alltagssituationen schnelle Handlungen mit brauchbaren Ergebnissen.
Was im Alltag gut funktioniert, kann im Job zur Falle werden.
Die menschliche Schaltzentrale veränderte sich in den letzten 150.000 Jahren kaum. Das bereitet uns im Alltag selten Schwierigkeiten. An seine Grenzen stößt unser Denken hingegen in komplexen Situationen mit hoher Ungewissheit und Emotion. Merkmale, die viele unternehmerische Entscheidungen und der Umgang mit Geld aufweisen. Entscheidungsregeln und Verhaltensmuster, die im Alltag optimal funktionieren, sind hier schlechte Ratgeber.
Ich sehe, was ich sehen will.
Machen wir es konkret. Ein Autokauf steht an, etwas Magisches passiert. Sobald Sie ein Modell in die engere Auswahl nehmen, fährt dieses unentwegt die Straßen auf und ab. Wie durch Zauberhand! Ist das Zufall oder teilen plötzlich viele Ihren Autogeschmack?
Weder noch. Vielmehr hat sich Ihre Aufmerksamkeit verändert. Sobald wir uns für etwas interessieren oder einen Entschluss fassen, nehmen wir Informationen intensiver wahr, die diesen Entschluss unterstützen. Der Mehrwert: Es macht die Welt für uns einfacher, klarer und uns emotional entspannter. Einfach eine mentale rosarote Brille. Wir sehen, was wir glauben, haben weniger Zweifel und sind handlungsfähig.
Und in komplexen Entscheidungen? Hier ist unsere erste Meinung, unsere Intuition, selten ein guter Ratgeber. Bleibt eine Reflexion über diesen ersten Eindruck aus, verzerrt dieser Informationssuche und Analyse. Wir nehmen Informationen, die unsere Meinung bestätigen, intensiver wahr und können uns an diese Argumente besser erinnern. Eingeblendet wird, was den ersten Eindruck sachdienlich belegt. Die Folgen sind unterschätzte Risiken und überschätzte Chancen.
Gewinnertypen entscheiden anders.
Mit 3 einfachen Tipps machen Sie sich zum Gewinnertypen.
1. Bewusstmachen
Notieren Sie Ihre erste Meinung. Machen Sie sich bewusst, welche Vorbewertung Sie bereits getroffen haben. Notieren Sie sich Ihre Argumente für diesen Standpunkt. Machen Sie diesen Schritt unbedingt schriftlich.
2. Blick in die Gegenrichtung
Suchen Sie gezielt nach Argumenten und Informationen, die gegen Ihre Meinung sprechen.
3. SparringspartnerInnen
Tauschen Sie sich bewusst mit Personen aus, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine andere Meinung vertreten.
Mit diesen einfachen Tipps erreichen Sie mehr Objektivität und treffen bessere Entscheidungen. Wer es lieber harmonischer hat, der sollte diese Tipps vergessen und weiterhin die rosarote Brille aufbehalten.
Investieren Sie in Ihre Entscheidungskompetenz.
So wie dieser Wahrnehmungsfilter können auch andere Denkmuster unsere Entscheidungsqualität verschlechtern. Gutes Entscheiden ist weder Glück noch Talent. Es ist eine erlernbare Fähigkeit. Wer weiß, wie Menschen ticken, kann in komplexen Situationen einen kühlen Kopf bewahren.
Bereit für bessere Entscheidungen? Ein erster Schritt: Entdecken Sie meinen Podcast Mindset Money oder lesen Sie weiter auf mindset-money.at.
Gastautorin Mag. Birgit Bruckner, MSc, CIIA ist selbstständige Beraterin und Trainerin, mindset-money.at
Bildcredits: © faithie – stock.adobe.com, © Foto Weinwurm (Porträt)