Die Führung von MitarbeiterInnen ist eine Herausforderung. Leichter ist sie zu schaffen, wenn man versteht, wie Kommunikation funktioniert. Eine große Hilfe kann dabei die Neurowissenschaft sein. Denn zu wissen, wie das Gehirn Botschaften aufnimmt, kann für den Erfolg der Führungsarbeit entscheidend sein.

Das menschliche Gehirn ist großartig. Es leistet unheimlich viel, ist aber auch unheimlich komplex. Seit Generationen beschäftigen sich WissenschafterInnen damit, das Gehirn zu erforschen. Und sie sind schon recht weit gekommen. Das ist auch für die Führungsarbeit in Unternehmen wichtig. Denn heute wissen wir beispielsweise, dass für unser Gegenüber nicht nur das zählt, was wir sagen, sondern auch, wie wir es sagen, wann wir es sagen, wie wir es früher schon einmal gesagt haben und vieles mehr. All das wird im Gehirn des Empfängers/der Empfängerin zu einer Botschaft zusammengebaut. Dort entsteht ein neues Ganzes, auf das wir keinen Einfluss haben. Oder etwa doch?

Herz und Verstand gewinnen

„Die Neurowissenschaft eröffnet uns neue und noch präzisere Möglichkeiten, die Wirkung einer Führungskraft zielgerichtet zu erhöhen”, weiß Josef Sawetz, Kommunikationspsychologe und Neurowissenschafter an der Universität Wien und der Donau-Universität Krems. Man müsse Herz und Verstand gewinnen, um Entscheidungen zu beeinflussen und damit das Handeln zu steuern, so der Experte.

Doch wie geht man es am besten an? Einerseits könne man sich hier unterschiedlicher Kommunikationsinstrumente bedienen; jede Technik bewirkt dabei etwas Anderes. Wer mit diesen Instrumenten gut vertraut ist, kann in jeder Situation das passende einsetzen. Andererseits geht es aber auch darum, mehr über die Psychologie des Menschen zu wissen. Denn diese spielt sich in unserem Gegenüber ab, aber auch in uns selbst und zwischen den Menschen. Und das gleich auf mehreren Ebenen.

Ganz generell empfiehlt Sawetz, nicht auf eine einzelne Führungstechnik zu vertrauen, sondern sich ein persönliches Repertoire an verschiedenen Techniken und Stilen der Führung anzulegen. „Wer über einen reich bestückten ,Werkzeugkasten’ verfügt, kann einen adaptiven Führungsstil umsetzen und wird als Führungskraft erfolgreich sein”, sagt der Experte. Dafür müsse man aber die Fähigkeit besitzen, Situationen und Menschen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Außerdem müsse man wissen, wie man das Wahrgenommene analysieren kann. Und schließlich komme es darauf an, das Ergebnis der Analyse dem jeweils passenden Führungsstil zuzuordnen.

Den Menschen verstehen und danach wirksam handeln

Klingt kompliziert? Ist es nicht. Wenn man vom Profi lernt. Am WIFI Management Forum leitet Sawetz das zweitägige Seminar „Kommunikationspsychologie für Führungskräfte”. Dort erfährt man unter anderem, wie man die Aufmerksamkeit seines Gegenübers gezielt steigert und den persönlichen Einsatz erhöht. In praxisnahen Übungen lernt man Techniken kennen, die man schon am nächsten Tag einsetzen kann. Und man erfährt viel über die menschlichen Hintergründe, die über Wirksamkeit und Unwirksamkeit von Führungsarbeit entscheiden.

Univ.-Lekt. Mag. Dr. Josef Sawetz ist Kommunikationspsychologe und Neurowissenschafter an der Universität Wien und der Donau-Universität Krems. Seit 1980 Beratung für Marktforschungsinstitute und Werbeagenturen, Bereichsleitung für Konzernkommunikation und Marketing in internationalen Handels- und Industriekonzernen. Lehrtätigkeit seit 1990. Publikationen, Awards, Medienbeiträge und Fachartikel: www.sawetz.com

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