Der Beruf des/der Elektrotechnikers/-in gehört zu den Berufen mit Zukunft. Da Digitalisierung und zukunftsweisende Energien hoch qualifizierte Fachkräfte brauchen, haben gut ausgebildete Elektrotechniker/-innen hervorragende Chancen am Arbeitsmarkt. So zeigt eine Studie des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE) aus dem Jahr 2016, dass allein Deutschland im Zeitraum von 2016 bis 2026 rund 100.000 Ingenieure/-innen der Elektro- und Informationstechnik mehr benötigt, als tatsächlich ausgebildet werden.

Ob Elektro- und Gebäudetechnik, Energietechnik oder Automatisierungs- und Prozessleittechnik: Die Aufgaben des/der Elektrotechnikers/-in sind nicht nur vielseitig, sondern auch abwechslungsreich. Zusatzqualifikationen, permanente Weiterqualifikation und Auffrischung der Kenntnisse sind dabei von Vorteil. Denn gerade die rasante Entwicklung der Elektroindustrie erfordert hohe Flexibilität und laufende Spezialisierung durch entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen.

Gute Chancen

Wer sich also für das Berufsbild Elektrotechniker/-in mit all diesen Anforderungen interessiert, hat sehr gute Chancen. Auch der Weg ins Unternehmertum und damit in die Selbstständigkeit ist möglich. Was es dazu braucht? „Wer die Lehrabschlussprüfung hat, benötigt für die Selbstständigkeit die Meisterprüfung, wer die HTL oder ein Elektrotechnik-Studium absolviert hat, geht den Weg über die Befähigungsprüfungen“, so Ing. Alexander Rohrer, Lehrgangsleiter im Bereich Elektrotechnik am WIFI Wien. „Durch die Automatisierung und Digitalisierung ist der Beruf des/der Elektrotechnikers/-in sehr wichtig geworden“, bestätigt Ing. Alexander Rohrer. Wer als Unternehmer/-in im Bereich der Elektrotechnik erfolgreich sein möchte, sollte seine Tätigkeit im Gewerbe Elektrotechnik auf den Bereich Elektroinstallationstechnik, Alarmanlagentechnik/Zutrittskontrolle, Prüfen elektrischer Anlagen/Betriebsmittel oder Instandhaltung und Störungsdienst konzentrieren und bei Bedarf und Auftragslage erweitern, sagt Ing. Alexander Rohrer.

Am Puls der Technik bleiben

Ob in Industriebetrieben, auf Baustellen oder in privaten Haushalten – Elektrotechniker/-innen installieren, warten und reparieren nicht nur elektronische Anlagen, Geräte und Systeme, sie planen diese auch. Hier erleben wir gerade eine Revolution der technischen Möglichkeiten. Daraus ergibt sich für Interessierte auch die Herausforderung, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. „Wer sich für diesen Beruf entschieden hat, muss bereit sein, sich auch laufend fortzubilden. Mit einer Weiterqualifizierung zeige ich, dass ich dazu bereit bin, am Puls der Technik zu bleiben“, so Rohrer. Ist das gegeben, stehen die Chancen, einen interessanten Beruf ausführen zu können, sehr gut: „Gerade in den Bereichen der Bustechnik und Automatisierung sind Fachkräfte sehr gefragt.“

Zusatzqualifikation bringt viel

Was braucht es noch neben der Grundvoraussetzung, also dem Interesse an modernen Technologien, und der Bereitschaft, auch am Abend einen Kurs zu besuchen? Ing. Alexander Rohrer: „Natürlich sind handwerkliches Geschick, technisches Verständnis und logisch-analytisches Denken ebenso Voraussetzungen für diese Ausbildung.“ Die Aus- und Weiterbildungen am WIFI Wien beinhalten nicht nur Grundlagen und die Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung, sondern auch zahlreiche Spezialausbildungen und Lehrgänge für den Zugang zum Gewerbe Elektrotechnik. „Wie gesagt, jede Weiterqualifizierung steigert die Chancen und Möglichkeiten am Arbeitsmarkt“, wiederholt Ing. Alexander Rohrer. Das macht sich bezahlt: „Das monatliche Einstiegsgehalt liegt zwischen € 2.000 und € 2.600. Wer über spezielle Kenntnisse verfügt, kann sich im Durchschnitt über € 3.000 im Monat freuen.“

Auch eine Branche für Frauen

Elektrotechnik ist natürlich auch eine Branche für Frauen, doch in den letzten 3 Kursjahren lag der Anteil von Frauen bei den Elektrotechnik-Kursteilnehmern/-innen am WIFI Wien bei nur ca. 2 %, stellt Ing. Alexander Rohrer fest. „Dabei gibt es im Bereich der Elektrotechnik sehr viele Möglichkeiten für Frauen, sowohl auf den Baustellen als auch im Bereich der Planung, Dokumentation und Instandhaltung.“ Um mehr Mädchen für das weite Berufsfeld der Elektrotechnik zu begeistern, startete femOVE, das Netzwerk für Expertinnen und weibliche Führungskräfte im OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik, die Initiative „Girls! TECH UP“. Das Ziel: Schüler/-innen im Alter von 12 bis 16 Jahren sowie deren Eltern und Lehrer/-innen für die Berufsmöglichkeiten in der Elektro- und Informationstechnik zu sensibilisieren. „Die Berufswahl unterliegt immer noch gängigen Klischees, die sich oft nicht mit aktuellen Berufsbildern und den attraktiven Karrieremöglichkeiten decken. Bewusstseinsbildung und Rollenbilder sind Schlüsselfaktoren, um diese Klischees aufzubrechen. Der OVE möchte hier mit „Girls! TECH UP“ die vielfältigen Möglichkeiten in der Elektro- und Informationstechnik aufzeigen und damit eine zukunftsorientierte Berufswahl unterstützen“, sagt OVE-Generalsekretär DI Peter Reichel.

Ing. Alexander Rohrer ist Lehrgangsleiter und Trainer am WIFI Wien im Bereich Elektrotechnik von den Grundlagen bis zur Gewerbeberechtigung.

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