Durch die Digitalisierung entstehen Massen an Daten. Wie Unternehmen mit Big Data neue Trends erkennen und Innovationen auf den Weg bringen können.

Unternehmen stehen vor der Herausforderung einer extrem wachsenden Menge und Komplexität an Daten. Digitale Technologien sollen unser Leben fortschrittlicher und auch effizienter machen. Ob Aufspüren von Schwachstellen im Produktionsbetrieb oder die Optimierung des Energieverbrauchs – sämtliche Online-Geschäftsprozesse verlaufen mittlerweile in einem sehr hohen Tempo und generieren und sammeln Daten in derselben Geschwindigkeit. Herkömmliche IT-Lösungen stoßen dabei oft an ihre Grenzen.

„Big Data ist ein Buzzword, das allgemein für IT-Begriffe wie Automatisierung, Datenverarbeitung und Einsatz neuer Technologien – vor allem durch das Nutzen vorhandener Daten – verwendet wird”, sagt DI Johann Mühlehner. Er leitet ein Softwareunternehmen und ist am WIFI Wien Fachbereichsleiter für Ausbildungen zur Softwareentwicklung. Große Unternehmen verwenden Big Data. Doch wie können kleine und mittlere Unternehmen einen konkreten Nutzen aus ihren Daten ziehen?

Die richtigen Entscheidungen treffen

„Im eigentlichen Sinne des Wortes ‚Big Data‘ sind KMU wohl eher die Nutzer des großen Datenvolumens, das weltweit automatisiert gesammelt wird. Sobald kleine und mittlere Unternehmen an die Daten herankommen, haben sie dieselben Vorteile wie große Unternehmen”, so DI Mühlehner. „Gerade kleine Unternehmen brauchen z.B. digitale Unterstützung, um richtige Entscheidungen zu treffen, da in KMU die großen Abteilungen und finanziellen Mittel für Controlling und Marktforschung fehlen. Das gezielte Auswerten und Nutzen der vorhandenen Daten hilft dem kleinen Unternehmen genauso wie dem großen.”

Die Herausforderung im Big Data besteht darin, aus der großen Datenmenge die interessanten Informationen aufzuspüren. Doch gelingt es Unternehmen nicht immer, das Potenzial ihrer Daten auch maximal auszuschöpfen. „Natürlich haben die großen Unternehmen wie Amazon oder Google ein ungleich größeres Datenvolumen zur Verfügung”, erklärt DI Mühlehner. „Aber auch in mittleren und kleineren Unternehmen stehen oft genug Daten zur Verfügung, um Entscheidungen zu verbessern oder Abläufe zu automatisieren. Der Grund, dass das Potenzial nicht ausgenutzt wird, liegt wahrscheinlich darin, dass die Unternehmen einerseits gar nicht wissen, welchen Wert ihr Datenbestand hat und ihnen andererseits die Mittel – sprich die Software – fehlen, um diesen optimal zu nutzen.” Oft wäre für die Nutzung nur das nötige Wissen um die teilweise sogar gratis verfügbare Technologie nötig.

Künstliche Intelligenz braucht Daten

Doch was bedeutet Big Data für unsere Zukunft? Das Analysieren von umfangreichen Datensätzen bildet nicht nur die Grundlage für wissenschaftliche und medizinische Forschungsprojekte, sondern ist auch die Voraussetzung dafür, dass Künstliche Intelligenz funktioniert. Dafür müssen Unternehmen die neuen Technologien als Hilfsmittel einsetzen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Denn viele Produkte werden in Zukunft nur mehr dann eine Chance haben, wenn diese auch wirklich „smart” sind.

DI Mühlehner: „Wenn die Erkenntnisse aus dieser enormen Datenauswertung in selbstlernende Systeme einfließen, dann werden diese sich viel schneller weiterentwickeln, als das bisher der Fall war. Wir sehen ja, dass Autos beginnen, selbst zu fahren und wir können Siri oder Alexa bitten, die Jalousien in der Wohnung zu schließen.” Der Film „Knight Rider”, in dem David Hasselhoff über die Armbanduhr mit seinem mit Künstlicher Intelligenz ausgestattetem Auto K.I.T.T. spricht, sei ja fast Realität geworden.

FH-Prof. DI Hans Mühlehner ist Geschäftsführer des Softwareunternehmens Mühlehner & Tavolato GmbH und ist zudem Fachbereichsleiter für Softwareentwicklung am WIFI Wien.
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