PersonalverrechnerInnen sind in Unternehmen kompetente AnsprechpartnerInnen, wenn es um das Thema Geld geht. Dazu braucht es vor allem eine sehr gute Ausbildung. Ein Interview mit WIFI-Lehrgangsleiterin Sabine Müllner.

Frau Müllner, was macht den Beruf des/der Personalverrechners/Personalverrechnerin so besonders?

Sabine Müllner: PersonalverrechnerInnen berechnen und verrechnen die Löhne und Gehälter sowie Lohnabgaben für die MitarbeiterInnen eines Unternehmens. Das Besondere daran ist, dass man persönlichen Kontakt zu MitarbeiterInnen und Führungskräften hat, um diese über finanzielle sensible Themen aufzuklären.

Diese Tätigkeit klingt nach einer großen Herausforderung …

Ja, sehr viele Menschen glauben, dass PersonalverrechnerInnen nur Zahlen in die Abrechnungsprogramme eingeben, sozusagen nur auf den Knopf drücken müssen. In Wirklichkeit sind wir im Unternehmen kompetente AnsprechpartnerInnen, wenn es um das Thema Geld geht. Das Herausforderndste an diesem Beruf ist, ständig den Überblick über gesetzliche und arbeitsrechtliche Änderungen zu behalten.

In der Covid-Pandemie sind die Themen Homeoffice, flexibles Arbeiten und Kurzarbeit an der Tagesordnung. Wie hat sich das auf die Personalverrechnung ausgewirkt?

Es werden immer mehr Vorschriften, die sich ständig ändern. Vor allem die Covid-Pandemie gehört zu den größten Herausforderungen, denn eine Kurzarbeits-Verrechnung in diesem großen Umfang hat es noch nie gegeben. Es ist seit Beginn der Pandemie noch komplizierter geworden, da sich die Sonderregelungen und Bestimmungen laufend ändern und in der von uns verwendeten Software umgesetzt werden mussten. Dazu gibt es Hunderte Seiten an Leitfäden, wie man die Kurzarbeit richtig abrechnet.

Was macht gute Personalverrechner/-innen aus?

Die komplizierte Materie in einfachen Worten erklären zu können und verständlich zu vermitteln. Dazu braucht es vor allem auch eine sehr gute Ausbildung. Um als PersonalverrechnerIn arbeiten zu können, muss man dazu sehr flexibel sein und sich gerne weiterbilden, ansonsten ist man da im falschen Beruf.

Muss man sich in diesem Beruf spezialisieren oder sind Generalist/-innen gefragt?

Gut ausgebildete GeneralistInnen, die sich laufend weiterbilden, werden am meisten gesucht, aber auch oft SpezialistInnen zu verschiedensten Personalverrechnungs-Themen. Spezialkenntnisse muss man sich vermehrt im Laufe der Praxiszeit aneignen.

Wie stehen die Chancen am Arbeitsmarkt? Sind auch selbstständige Personalverrechner/-innen gefragt?

Es ist schon seit Jahren ein Mangelberuf. Gut ausgebildete PersonalverrechnerInnen, die über eine Praxis in einer Steuerberatungskanzlei verfügen, haben die besten Chancen am Arbeitsmarkt. Auch selbstständige PersonalverrechnerInnen sind sehr gefragt, meistens aber in Kombination mit Buchhaltung. Hier muss man aber unbedingt das persönliche Haftungsrisiko beachten.

Sie leiten die Ausbildung zum/zur WIFI-Personalverrechner/-in. Welches Feedback erhalten Sie von den Teilnehmer/-innen?

Während der Ausbildung hört man oft, dass die Personalverrechnung eine komplexe und komplizierte Materie ist. Die TeilnehmerInnen unseres Lehrgangs profitieren vor allem von der starken Praxisorientierung mit Bezug auf die relevanten Rechtsbereiche aus Arbeits-, Sozialversicherungs- und Steuerrecht.

Was ist Ihr persönlicher Tipp für Einsteiger/-innen in diesen Beruf?

Wer in der Personalverrechnung Karriere machen möchte, sollte nach der Ausbildung zuerst einen Job in einer Steuerberatungskanzlei anstreben, um dort einschlägige Erfahrungen sammeln zu können. Danach stehen PersonalverrechnerInnen die Türen offen.

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