Heiße Sommer, milde Winter, wenig Regen und trockene Böden – der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Pflanzenwelt. Einen Vorgeschmack darauf haben viele Landschaftsgärtner:innen in den vergangenen Sommern bekommen. Nicht nur viele Grünflächen, sondern auch Bäume und Sträucher vertrockneten. Der Klimawandel erfordert ein Umdenken auch für unsere Gärten und Grünanlagen. Doch welche Pflanzen kommen mit den klimatischen Veränderungen gut zurecht?

Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Trockenheit

Zukunftspflanzen sollten über eine hohe Hitze- und Trockenresistenz verfügen und in der Lage sein, längere Trockenperioden zu überstehen. Dazu gehören heimische pannonische Pflanzen, aber auch Pflanzen aus noch heißeren Regionen. „Mit unseren klimatischen Veränderungen kommen Lavendel, Heiligenkraut, Brandkraut, aber immer mehr auch Kulturpflanzen wie Feigen und Oliven gut zurecht”, sagt Pflanzenexperte Karl Hillebrand. „Auch Steppen- und Wüstengebiete in Asien und Nordamerika warten mit Pflanzen wie zum Beispiel vielen frostverträglichen Yucca-Arten, Agaven, Kakteen & Sukkulenten, interessanten Eichenarten, aber auch vielen blütenreichen Arten wie Wüstensalbei auf.”

Pflanzen die es hingegen gerne kühl und feucht mögen, wie in den kühlen Gebirgsregionen, kommen mit klimatischen Veränderungen jedoch nicht gut zurecht. Hillebrand: „Hitze- und trockenheitsliebende Arten breiten sich auch in Gegenden aus, wo sie früher nicht oder nur selten vorkamen, während sich feuchtigkeits- und kälteliebende Arten immer mehr ins Hochgebirge zurückziehen. Allerdings nur soweit, wie sie nach oben wandern können. Geht das nicht, werden manche Arten ganz verschwinden oder sehr selten werden.” Problematisch sei dabei nicht allein der Klimawandel, sondern viel mehr auch die globale Biodiversitätskrise, die mit immer mehr Lebensraumzerstörung für Flora und Fauna einhergeht.

Anpassung an lokale Klimabedingungen

Wichtig ist es, Pflanzen zu wählen, die an die spezifischen klimatischen Bedingungen der Region angepasst sind. „Wie wäre es, mehr auf Pflanzen aus heimischer Freiland-Produktion zu setzen? Saatgut und Pflanzmaterial – auch solches von Arten aus anderen Weltgegenden – kann der/die produzierende Gärtner:in besorgen. Die Vermehrung sollte dann vor Ort in der Region erfolgen. So wird die Umwelt nicht durch weite Transportwege belastet und die Pflanzen sind angepasst an die regionalen Klima- und Bodenverhältnisse”, sagt Karl Hillebrand.

Der Klimawandel beeinflusst natürlich auch das Berufsbild der Landschaftsgärtner:innen. Gerade im städtischen Umfeld hat man immer mehr mit komplexen und oft sehr extremen Standortsituationen zu tun, die keine einfachen Lösungen ermöglichen. „In meiner Fortbildungsarbeit und Beratungstätigkeit für Gärtner:innen und Landschaftsplaner:innen gehe ich stets auf das Thema Klimawandel-Anpassung ein”, sagt Karl Hillebrand. „Schließlich wird ein/e junge/r Berufseinsteiger:in mit der Thematik das ganze Berufsleben lang zu tun haben, genauso wie ein junger Baum, der heute gepflanzt wird, auch in mehreren Jahrzehnten mit den dann wohl noch wärmeren Klimabedingungen leben muss.”

5 Pflanzenarten, die viel Sonne vertragen und wenig Wasser brauchen:

1. Hügelklee: Er zählt zu den hitzeresistenten Pflanzen. Mit seinen langen Wurzeln kommt er auch an Wasser in tieferen Erdschichten.

2. Lavendel und Heiligenkraut: Beide kommen aus dem Mittelmeerraum und halten Hitze und Trockenheit gut aus.

3. Wüstensalbei: Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika. Der Wüstensalbei liebt die Sonne und ist damit für Hitze und Trockenheit gut geeignet.

4. Fetthenne: Sie ist eine genügsame Pflanze, die trockene Böden und sonnige Plätze bevorzugt. Mit ihren Blüten zieht sie viele Insekten an.

5. Mittagsblume: Die Mittagsblume verträgt trockene Böden und kommt mit starkem Sonnenschein und großer Hitze gut zurecht.

DDipl.-Ing. Karl Hillebrand ist Pflanzenexperte. Einer seiner Schwerpunkte ist die Beratung zum standortgerechten und pflegeextensiven Gestalten mit Bäumen, Sträuchern, Stauden und Zwiebelpflanzen.

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