Warum es nicht nur in Zeiten von Remote Work wichtig ist, Teams zielgerichtet zu führen, weiterzuentwickeln und zu motivieren.
„Gemeinsam ist besser als einsam“, heißt es. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, denn oft wird in Teams gegeneinander und nebeneinander gearbeitet statt miteinander und füreinander. Was braucht es für eine gute Teamarbeit bzw. für einen starken Teamgeist? „Darunter fallen gemeinsame Ziele, klar verteilte Aufgaben, vorhandene Kompetenzen und Know-how der Teammitglieder, klare Führung und Entscheidungen, abgestimmte Arbeitsabläufe und Vorgehensweisen und etablierte Prozesse, weiters eine konstruktive Feedback-, Konflikt- und Lösungskultur“, sagt DI Dr. Edith Dusch, Unternehmensberaterin und Leadership-Trainerin.
„Eine weitere Voraussetzung für einen starken Teamgeist ist auch die gelebte interne Kommunikation.“ Doch genau da hakt es. So zeigt die Flexible Working Studie 2022 von Deloitte Österreich, in Zusammenarbeit mit den Universitäten Wien und Graz, dass der informelle Austausch durch das Homeoffice viel zu kurz kommt und der Teamspirit leidet. „Sowohl Führung als auch die Zusammenarbeit wird durch Kommunikation sichtbar und erlebbar“, sagt DI Dr. Dusch. „Somit bedarf es im Homeoffice eine Anpassung und aktive Gestaltung der Kommunikationsprozesse.“
Private Kommunikation gezielt fördern
Wichtig für die Teamarbeit im Homeoffice ist demnach ein Regelwerk, das die Möglichkeiten und Erwartungen an ein soziales Miteinander definiert und ebenso die dafür notwendigen Werkzeuge bereitstellt. „Das beginnt damit, dass Kolleginnen und Kollegen einander im Homeoffice – wie auch im Büro zu Arbeitsbeginn – begrüßen, kurz Bescheid geben, wenn sie in eine längere Pause gehen und sich auch voneinander verabschieden, wenn sie ihren Arbeitstag beenden“, sagt Mag. Martina Eichlinger. Sie ist systemischer Coach und hält Seminare u.a. zu den Themen Kommunikation und Arbeits- und Selbstorganisation. „Die Zusammenarbeit im Homeoffice fordert unsere sozialen Kompetenzen ganz besonders. Es gilt die räumliche Distanz durch besondere Aufmerksamkeit auf zwischenmenschliche Aspekte und klare und explizite Kommunikation zu überwinden.“
So kann zum Beispiel die private Kommunikation gezielt gefördert werden, indem sich Beschäftigte in Kleingruppen über ihre Wochenendaktivitäten oder familiäre Situation online über Messengerdienste austauschen. Mag. Eichlinger: „Regelmäßige soziale Events wirken nicht nur dem Gefühl des Alleinseins entgegen, sondern sind auch förderlich für Motivation, Ideenreichtum und Kreativität.“
Gemeinsamkeiten verbinden
In den letzten Jahren hat sich die Workation als neuer Trend für Remote-Teams entwickelt, indem das Arbeiten für einige Tage an einen schönen (Urlaubs-)Ort verlegt wird. „Für das Teambuilding kann der Arbeitsurlaub nützlich sein. Die Kombination aus Perspektivenwechsel und gemeinsamer Freizeit wirkt verbindend und stärkt den Teamgeist“, so DI Dr. Dusch. Zusätzlich schafft der Arbeitsurlaub mit den gemeinsamen Erlebnissen ein Wir-Gefühl bzw. ein Gemeinschaftsgefühl. Denn „Gemeinsamkeiten verbinden das Team“, ist die Expertin sicher.
Für Führungskräfte ist es aber nicht immer leicht, Teams zu motivieren. Wie können sie die Teamarbeit aktiv fördern? Das gelingt durch folgende Ansätze bzw. Aufgaben, so DI Dr. Dusch: „Führungskräfte müssen ihr Team nicht nur im Sinne der Ziele und Aufgaben unterstützen, sondern auch das Team im Sinne der Lernprozesse weiterentwickeln. Und sie sollten ihr Team im Sinne der Wertschätzung auch würdigen.“ Denn Mitarbeiter:innen wollen auch die Sinnhaftigkeit ihres Tuns kennen und erkennen. „Somit sollten Führungskräfte, die motivierend wirken wollen, ihre Aufgabe in der Sinnstiftung finden.“
DI Dr. Edith Dusch hält am WIFI Wien den Kurs „Teams organisieren – führen – motivieren“.
Mag. Martina Eichlinger hält am WIFI Wien den Kurs „Arbeits- und Selbstorganisation“.
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