Wie strategisches HRManagement zum Erwerb von Kompetenzen beiträgt, erklärt die Gehirnforscherin Dr. Katharina Turecek anhand eines firmeninternen Trainings-Projektes der WIFI Wien Unternehmensentwicklung für AIT (Austrian Institute of Technology).
Lernen passiert bei jedem Mitarbeiter individuell. Die Organisation hat jedoch die Herausforderung, das Wissen aller Mitarbeiter zu bündeln. »Bei Organisationen ist zu beachten, dass sich der Lernerfolg nicht in einer Ansammlung von Wissen widerspiegelt. Man muss sich die Frage stellen, was genau man mit dem Wissen der einzelnen Mitarbeiter weiter macht«, erklärt Dr. Katharina Turecek, Gehirnforscherin Leiterin des Instituts für Gehirntraining a-head. Das Unternehmen AIT – Austrian Institute of Technology – geht mit gutem Beispiel voran. Personalentwicklung passiert hier strategisch und nachhaltig. »Am AIT hat Lernen einen fundamentalen Schwerpunkt. Wir haben 3 Säulen definiert, wie unsere Organisation lernt. Das ist neben der fachlichen Weiterqualifikation und Spezialisierung auch die geistige Mobilität und die Unterstützung beim Erwerb von Kompetenzen, die Arbeitsabläufe optimieren sollen und bei den individuellen Entwicklungspotenzialen der einzelnen Mitarbeiter ansetzen«, so Dr. Elvira Welzig, die für strategisches HR-Management verantwortlich zeichnet.
Kompetenzerwerb
Personalentwicklung und Wissensmanagement sind dann nachhaltig, wenn sie von strategischen Unternehmenszielen abgeleitet werden. Katharina Turecek rät: »Weg vom Sammeln von Wissen, hin zu: Was sind die Unternehmensziele und welche Kompetenzen erleichtern das Erreichen dieser?« »Die HR-Strategie und das Bewusstsein dafür, dass es eine Managementangelegenheit ist, muss natürlich vom Auftraggeber selbst kommen. Der Beitrag, den die WIFI Wien Unternehmensentwicklung leisten kann, ist, die Kunden bei der Erkennung der potenziellen Lern- und Entwicklungsfelder zu unterstützen und ihnen für die unternehmens- oder abteilungsrelevanten Kompetenzen maßgeschneiderte Trainingsmaßnahmen anzubieten«, so Mag. Barbara Haslinger vom WIFI Wien. »Die Trainingsmaßnahmen, die wir mit dem WIFI Wien gemeinsam abwickeln, sind so ausgelegt, dass sie Mitarbeiter in ihren Prozessen unterstützen. Mit einzelnen Schulungen arbeiten sie gezielt an firmenspezifischen Fragestellungen«, erklärt Elvira Welzig.
Betriebliche Fortbildung
»An innerbetrieblichen Fortbildungen nehmen Menschen mit unterschiedlichen Motivationen teil. Hier ist es besonders wichtig, die individuellen Motive zu erkennen und zu bedienen. Mit Wahlmöglichkeiten bei den Themen und Trainern kann man schon viel bewirken«, sagt Katharina Turecek. »Es ist wichtig, zu eruieren, was die einzelnen Personen konkret brauchen, um sie in ihrer beruflichen Weiterentwicklung und Arbeitsweise zu unterstützen. Mitarbeiter sollen selbst Wünsche äußern können«, weiß die Gedächtnisexpertin. »Die Mitarbeiter wurden am AIT von Anfang mit eingebunden und die Inhalte für zukünftige Trainingsmaßnahmen in Form von Workshops gemeinsam erarbeitet«, so Elvira Welzig. Als weitere, wesentliche Maßnahme hat AIT auch mit den Führungskräften ihre Rolle in der Motivation der Mitarbeiter zur Fortbildung besprochen und sie angeleitet, den Nutzen von maßgeschneiderten Trainings an die Mitarbeiter zu kommunizieren. »Wir haben entsprechend der Themen und zielgruppenspezifischen Ansprüchen das optimale Trainerteam zusammengestellt«, sagt Barbara Haslinger.
Weiterbildung mit Ziel
»Mitarbeiter brauchen Ziele, die sie erreichen können, um die Motivation, sich beruflich weiter zu entwickeln, anzukurbeln. Diese kann man von den Mitarbeitern selbst nicht voraussetzen. Es braucht die Förderung von Maßnahmen durch das Unternehmen, um Mitarbeiter zu motivieren«, weiß Katharina Turecek. AIT-Mitarbeiter bekommen nun damit Möglichkeiten geboten, um eigenverantwortlich ihre Kompetenzen ihren Arbeitsbereichen entsprechend erweitern zu können. Alle Maßnahmen sind freiwillig. »Doch wer konkrete Karriereziele hat, wird gefördert und hat durch klare Karriereentwicklungspläne auch ein Ziel vor Augen«, erklärt Elvira Welzig.
Messen, um zu steuern
Im Sinne eines nachhaltigen Wissensmanagements und des Erhalts der Kompetenzen im Unternehmen ist es wichtig, auch zu messen, wie sich generiertes Wissen im Unternehmen auswirkt und welche Veränderungen es bewirkt. »Wissens- und Personalentwicklungscontrolling sind hier gute Steuerungstools«, erklärt Barbara Haslinger. Sowohl der Einfluss auf eine veränderte Unternehmenskultur als auch harte Fakten in Form von höherer Produktivität und verbesserter Prozesse können hier relevant sein. AIT hat mit dem Aufbau des maßgeschneiderten Trainingskonzeptes und mit den strategischen Überlegungen, welche Bereiche gefördert werden, eine begleitende Evaluierung aufgestellt. »Hier geht es darum, zu messen, wie sehr die Inhalte richtig ausgewählt wurden und ob sie sinnvoll im Unternehmen umgesetzt werden können. Außerdem hinterfragen wir auch, ob es zu Kulturveränderungen gekommen ist und wie das fachliche Wissen angewendet wird«, erklärt Elvira Welzig abschließend.
Katharina Turecek
Elvira Welzig
Barbara Haslinger
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