Wie man mit seinem Geld nicht nur Rendite erzielt, sondern auch zu einer positiven Entwicklung der Gesellschaft beiträgt.

Ob Klimadebatte oder alternative Energiequellen: Das Thema Nachhaltigkeit ist aufgrund des spürbaren Klimawandels und der zunehmenden Ressourcenknappheit bei der Bevölkerung omnipräsent. Auf dem Weg zu einer nachhaltigen, klimaneutralen Wirtschaft spielt der Finanzsektor eine zentrale Rolle und bietet mittlerweile eine breite Palette an Produkten, die sich an nachhaltigen Kriterien im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung orientieren. Nachhaltige Investments sind mittlerweile für viele Privatinvestorinnen und Privatinvestoren die logische Konsequenz ihres nachhaltigen Handelns.

„Immer mehr Anleger:innen wollen nicht nur Rendite erzielen, sondern auch Sinnvolles tun und suchen verantwortliche und zukunftsfähige Produkte. Das Angebot ist riesig, die Finanzwelt bietet eine fast täglich größer werdende Produktauswahl”, sagt Mag. Tamara Albrecht. Sie ist selbstständige Unternehmensberaterin und Vortragende an der Wiener Börse Akademie.

Große Nachfrage

Bei vielen institutionellen Investor:innen sei die Nachfrage nach Finanzprodukten, die den ESG-Kriterien entsprechen, regelrecht explodiert, sagt Mag. Albrecht. Das Kürzel ESG steht dabei für Environmental, Social and Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Damit solle es beim Geldanlegen nicht ausschließlich um den Gewinn gehen, sondern auch darum, welche sozialen und ökologischen Folgen ein Investment haben kann.

Nachhaltigkeit und Rendite

Passen Nachhaltigkeit und Rendite denn überhaupt zusammen? Mag. Albrecht: „Nachhaltige Investments weisen keine Ertragsnachteile auf. Nachhaltig orientierte Investor:innen sind nicht nur an der Rendite interessiert, sondern auch an der Wirkung ihres Investments, und daher auch bereit, längerfristig zu investieren. Generell weisen nachhaltige und zukunftsfähige Produkte und Unternehmen größere Wachstumschancen auf.”

Nachhaltigkeit vs. Greenwashing

Doch woran erkennt man nachhaltige Finanzprodukte? Laut Mag. Albrecht ist die Anlagestrategie bei Fonds und ETFs entscheidend. Dazu zählen Ausschlusskriterien wie zum Beispiel Atomenergie oder Kohle in Kombination mit Positivkriterien, wie die Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ethischer Standards und die Einhaltung der ESG-Kriterien. Neue Richtlinien bieten Privatanlegerinnen und Privatanlegern mehr Transparenz für ESG konforme Investments, verstärkte Berichts- und Beratungspflichten helfen bei der Einordnung der Investments.

Zertifizierungen und Gütesiegel

Orientierungshilfen für nachhaltige Investments bieten auch eine Reihe externer Dienstleister:innen mit Zertifizierungen, Qualitätszeichen und Gütesiegel an. So sind zum Beispiel nachhaltige Finanzprodukte mit dem Österreichischen Umweltzeichen bzw. mit der UZ 49-Richtlinie ausgezeichnet, oder sie verfügen über das FNG-Siegel, einem Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds im deutschsprachigen Raum.

Wer also nachhaltig investieren möchte, sollte sich vor einem Investment fragen, mit welchem Ansatz die meiste Wirkung erzielt wird – und den Verkaufsprospekt genau lesen bzw. im Beratungsgespräch konkrete Fragen zu der Anlagestrategie und deren Wirkung stellen.

Mag. Tamara Albrecht ist selbstständige Unternehmensberaterin und Vortragende an der Wiener Börse Akademie.

Bildcredits: © Looker_Studio/Stock.adobe.com (Titel), © Foto Weinwurm (Porträt)