Seit jeher gilt: Wer Geschäfte macht, muss darüber Aufzeichnungen führen. So war es schon in der Antike, so galt es im Mittelalter und so ist es auch heute noch. Neu hingegen sind die Methoden, mit denen wir uns entsprechendes Wissen aneignen können. Am Beispiel des Moduls „Buchhaltungspraxis 2“ erzählt Gastautor Mag. Bernhard Irschik, wie Blended Learning heute an der WIFI-Finanzakademie aussieht.

Luca Pacioli, ein italienischer Franziskanermönch, stellte in seinem 1494 verfassten Werk die Grundlagen der doppelten Buchhaltung nach der „Venezianischen Methode“ vor. Damit lieferte er die Vorlage für eine Form der Buchführung, die in den weiteren Jahrhunderten stetig weiterentwickelt wurde. Das Erlernen dieser Kunst der Buchführung fasziniert seit jeher eine große Anzahl von Menschen.

Um nun das eigentliche Ziel zu erreichen, nämlich das System der Buchhaltung richtig anzuwenden und zu verstehen, geht es vorweg zuerst darum, diese Kunst der Buchhaltungspraxis in moderner und didaktisch sinnvoller Form zu erlernen. An der Finanzakademie des WIFI Wien werden diesbezüglich unterschiedlichste Möglichkeiten der Weiterbildung – in wählbaren Lehr- und Lern-Settings – angeboten. Wie dabei die Verzahnung von Präsenz- und Online-Lehre in der Praxis aussehen kann, möchte ich am Beispiel vom Modul „Buchhaltungspraxis 2“ aus dem letzten Sommersemester vorstellen.

Online-Lehre in den Kursen der WIFI-Finanzakademie

Der überwiegende Teil der Lehreinheiten fand in virtueller Form – mittels Zoom-Sitzungen – statt. Die erste und letzte Einheit sowie die Einheit, in der die Buchhaltungssoftware RZL gelehrt wurde, wurden im Präsenzformat umgesetzt. Das gesamte Lehrveranstaltungskonzept, der Aufbau, die Struktur, der Fahrplan und die Inhalte wurden auf der WIFI-Lernplattform abgebildet.

Die interaktiven Präsenzphasen, sowohl in analoger als auch in virtueller Form mittels Zoom, wurden durch digitale Lernmaterialien wie Folien, Multiple Choice-Fragen, diverse Online-Beispiele einschließlich einsehbarer Lösungen, sowie weitere eLearning-Formate sinnvoll ergänzt. Mittels Foren und Online-Nachrichten stand man auch außerhalb der Kurszeiten mit der Vortragenden/dem Vortragenden in Kontakt – aber auch innerhalb der Gruppe der KursteilnehmerInnen fand eine rege Kommunikation statt.

Im Kapitel „Einnahmen-Ausgaben-Rechnung“ kam unter anderem ein Lehrvideo zum Einsatz, um die notwendigen Kompetenzen zur Lösung der Aufgabenstellung zu vermitteln. Darin wurden unterschiedlichste Geschäftsfälle in ein kombiniertes Kassa-Bank-Buch mit Verteilungstabelle, ein Wareneingangsbuch und ein Anlagenverzeichnis eingetragen und abschließend der Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben ermittelt. Weitere eLearning-Materialien sowie Theorieinhalte unterstützten das Erlernen dieses Themenbereichs. Ein zusätzlicher Austausch mit anderen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern und auch der Trainerin/des Trainers war sowohl in virtueller Form als auch in der folgenden Präsenzeinheit möglich.

Insgesamt konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Lernaktivitäten über weite Strecken individuell und flexibel gestalten. Ein Erfolgsfaktor war dabei vor allem die didaktische Verzahnung zwischen den Präsenz- und den Online-Settings. Das aus dem Mittelalter stammende System der Buchführung von Luca Pacioli und das für die heutige Buchhaltungspraxis erforderliche Wissen konnten damit erfolgreich transportiert werden. Alles in allem: Buchhaltungspraxis am Puls der Zeit!

Gastautor Mag. Bernhard Irschik ist Lehrer an der Vienna Business School Schönborngasse und seit vielen Jahren als Lektor, Skriptenautor und Prüfer der externen und internen Unternehmensrechnung an FHs und dem WIFI Wien tätig.

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