Unter ständig ändernden Rahmenbedingungen die Übersicht bewahren. Fortbildung ist für PersonalverrechnerInnen das Wichtigste im Beruf.

PersonalverrechnerInnen berechnen und verrechnen die Löhne und Gehälter sowie Sozialversicherungs- und Lohnabgaben für die ArbeitnehmerInnen eines Unternehmens. Dazu müssen sie über sehr gute Kenntnisse im Arbeits-, Lohnsteuer- und Sozialversicherungsrecht verfügen und sich über gesetzliche Neuerungen ständig auf dem Laufenden halten.

Mut zur Lücke

Während der Covid-19-Pandemie haben unzählige Sonderregelungen im Arbeitsrecht und in der Personalverrechnung für Stress in der Branche gesorgt. „Bereits vor der Pandemie, aber insbesondere während der Pandemie, kam es in immer kürzeren Abständen zu personalverrechnungsrelevanten gesetzlichen Änderungen”, sagt Mag. Monika Kunesch. Sie ist selbstständige Steuerberaterin und Expertin für arbeits-, sozialversicherungs- und steuerrechtliche Themen. „Da konkrete Umsetzungsanweisungen zu vorgenommenen Änderungen zum Teil auf sich warten ließen, mussten PersonalverrechnerInnen lernen, ihre tägliche Arbeit mit „Mut zur Lücke“ zu bewerkstelligen. Sie mussten sich sozusagen den technischen und gesetzlichen Änderungen „umsetzungsflexibel” stellen.

„Es werden immer mehr Vorschriften, die sich ständig ändern”, bestätigt Mag. Sandra Schreiblehner, selbstständige Steuer- und Unternehmensberaterin. „Der Formalismus in der Personalverrechnung wird täglich größer.” Zu den derzeit größten Herausforderungen für PersonalverrechnerInnen gehören auch viele Streitigkeiten zum Thema Homeoffice, verrät Mag. Schreiblehner, denn „viele ArbeitnehmerInnen möchten weiter im Homeoffice bleiben, während die ArbeitgeberInnen eine Rückkehr ins Büro wünschen. Inzwischen muss ein/e PersonalverrechnerIn fast schon ein/e ArbeitsrechtsexpertIn sein“.

Nicht aus der Ruhe bringen lassen

Gut ausgebildete PersonalverrechnerInnen haben am Arbeitsmarkt sehr gute Chancen. Doch was müssen sie wissen – und auch können? Mag. Monika Kunesch: „Sie benötigen zum einen ein breites rechtliches Wissen, vom Arbeitsrecht bis hin zum Sozialversicherungs-, Lohn- bzw. Einkommenssteuerrecht. Dabei müssen sie auch zunehmend Augenmerk auf internationale Aspekte legen.” Zum anderen erfordert eine effiziente Abwicklung von Personalverrechnung eine gewisse IT-Affinität und viel Routine, so Mag. Kunesch weiter. „Gute PersonalverrechnerInnen zeichnen sich auch durch Stressresistenz aus, denn sie sollten sich auch zwischen dem 20. und 25. des Monats nicht aus der Ruhe bringen lassen.”

Was macht diesen Beruf so spannend? „Jeder Tag ist eine neue Herausforderung. Unternehmen befinden sich derzeit stark im Umbruch und es kommt dadurch auch zu vielen Aus- und Eintritten”, sagt Mag. Sandra Schreiblehner. Für Mag. Monika Kunesch sind es die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen. „PersonalverechnerInnen müssen den ArbeitnehmerInnen, den ArbeitgeberInnen und den Abgabenbehörden ‚dienen‘. Diesen Balanceakt zu bewerkstelligen, ist spannend und bringt viel Abwechslung.”

Wissensvorsprung garantiert

Um PersonalverrechnerInnen, BilanzbuchhalterInnen bzw. MitarbeiterInnen aus dem Finanz- und Rechnungswesen in ihrem Beruf optimal zu unterstützen, veranstaltet das WIFI Wien in Kooperation mit dem Linde Verlag den Österreichischen Personalverrechnungs-Kongress unter der fachlichen Leitung von Mag. Monika Kunesch, und die Fachtagung „Jahresabschluss” unter der fachlichen Leitung von Mag. Schreiblehner. Beide Veranstaltungen geben einen kompakten Überblick über die wesentlichen Neuerungen und helfen, sich umfassend auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten.

StB Mag. Monika Kunesch, fachliche Leiterin des 17. Österreichischen Personalverrechnungs-Kongress 2021

StB Mag. Sandra Schreiblehner, fachliche Leiterin der Fachtagung Jahresabschluss 2021

Bildcredits: © Hurca! – stock.adobe.com (Titel), © Monika Kunesch (Porträt Kunesch), © Foto Weinwurm (Porträt Schreiblehner)