Wie erleben KursteilnehmerInnen eigentlich Distance Learning? 5 Teilnehmerinnen und 5 Teilnehmer der Berufsreifeprüfung Deutsch haben ihre Erfahrungen und Sichtweisen dazu in zwei Blog-Beiträge gepackt. Einen Text finden Sie gleich im Anschluss. Zum anderen Text geht’s hier entlang. Viel Spaß beim Lesen!

Distance Learning: Alptraum oder Zukunftsmusik?

Corona hier, Corona da. Vielen von uns hängt dieser Virus schon beim Hals raus. Anfangs war er noch für viele harmlos und weit, weit weg. Doch schnell wurden wir eines Besseren belehrt.  Nicht nur Ausgangsbeschränkungen und Maskenpflicht gehören nun zu unserem Alltag, sondern auch Distance Learning.  Von zu Hause aus lernen betrifft nicht nur Schüler, sondern auch uns Wifi-Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen, die sich entschieden haben für die Berufsreifeprüfung nochmal die Schul/Kursbank zu drücken.

Doch was bedeutet Distance Learning für jeden Einzelnen von uns? Können wir trotz dieser Krise erfolgreich unsere Berufsreifeprüfung absolvieren?

Phänomenal?

Schnelles Umdenken ist gefragt, denn aus dem Distance-Learning ergeben sich einige positive Aspekte, die es zu nutzen gilt.

Viele davon lassen unsere grüne Erde aufatmen. Plötzlich kann man sich die notwendigen Lernmaterialien online herunterladen und hat dadurch nicht nur eine einfachere Verfügbarkeit gewonnen, sondern auch noch Kosten gespart. Verlage stellen in Krisen wie jetzt ihre Schulbücher digital kostenlos zur Verfügung.

Auch ist der positive Effekt nicht außer Acht zu lassen, dass durch weniger Ausdrucke und Leistungsnachweise in digitaler Form der Papierverbrauch um mehr als 80% zurückgegangen ist. Dass Lehrbücher nun nur noch daheim oder sogar online verfügbar sind, tut nicht nur der Umwelt, sondern auch unseren Rücken gut.

Durch weniger Pendlerverkehr und dadurch weniger CO²-Ausstoß, kommt es zu einer Erholung der Natur, aber auch bei uns Lernenden entfallen Reisestress und Mehrkosten. So versucht man vieles, was digital möglich ist, von zu Hause aus zu erledigen. Aufgrund dieser gewonnen Zeit kommt es bei vielen zu einer Reduzierung des persönlichen Stresslevels. Da man die, ansonsten verlorene, Pendlerzeit von oftmals mehr als 2 Stunden, sinnvoll mit seinen Lieblingsbeschäftigungen füllen kann. Und seien wir ehrlich, niemand vermisst es, sich abgehetzt in einen Zug voller Menschenmassen stundenlang drängen zu müssen oder den morgendlichen Ärger im alltäglichen nervenraubenden Frühverkehr zu ertragen.

Ein weiterer Pluspunkt des Distance Learning ist, dass die Wahl des eigenen Klassenzimmers jedem und jeder selbst überlassen ist. Möchte man viel lieber auf der sonnigen Parkbank dem Unterricht folgen oder doch lieber im trendigen Coffeeshop um die Ecke? Alles ist möglich, und wenn man viel lieber im kuscheligen Bett der Lerneinheit folgen möchte,  ist es auch kein Problem.

Durch eine Aufzeichnung der Lerneinheit ist es auch möglich, später sich den Lerninhalt nochmal anzueignen, um so einen besseren Lerneffekt zu genießen. Natürlich entgeht man so auch der Gefahr, sich krank fühlend in den Kurs zu schleppen, um ja nichts zu verpassen und andere damit anzustecken.

Schaut man sich diese positiven Aspekte an, muss man sich die Frage stellen, warum wir nicht schon viel früher die Digitalisierung umgesetzt haben?

Fatal?

Das digitale Lernen hat aber auch seine Schattenseiten. Präsentationen, Vorträge, etc. sind online nur begrenzt möglich. Gut vorbereitet ist man nur dann, wenn ein reelles Publikum vorhanden ist und man sich in diese Situation hineinfühlen und diese verarbeiten kann. Online besteht im Gegensatz dazu kein direkter Kontakt zum Publikum, somit fällt einem das Sprechen eventuell leichter. Doch ist dies keine adäquate Vorbereitung auf die reale Prüfungssituation, in welcher man sich wiederfindet und somit möglicherweise überfordert ist.

Technische Störungen sind natürlich auch mit einzuberechnen. Wenn viele Personen gleichzeitig denselben Server benutzen, überlastet dieser und verursacht Kommunikationsprobleme sowie Verzögerungen. Somit ist eine reibungslose Diskussion fast ausgeschlossen.

Wenn es darum geht, in einer Gruppe zu arbeiten, ist es von zuhause aus schwieriger. Es ist ein Vorteil, wenn man persönlich alles besprechen und zusammen Ideen sammeln kann, da die Kommunikation über das Internet nicht immer einwandfrei läuft. Auch die persönliche Absprache zwischen Lehrer und Schüler leidet darunter, genauso wie der Kontakt zum Sitznachbarn, für den „kleinen Plausch zwischendurch“. Der Austausch über soziale Netzwerke und Co. wird nach einer gewissen Zeit mühsam und auf Dauer betrachtet, lässt die Konzentration, wenn man stundenlang mit dem PC arbeitet, nach. Kopfschmerzen und Bewegungsmangel sind somit vorprogrammiert.

E-Learning ist gleichzeitig mit einem großen Stromverbrauch verbunden. Man sitzt länger vor dem PC und verbraucht Unmengen von digitalem Datenvolumen. Wir erzeugen in der momentanen Situation zwar weniger CO2 durch Reisestopp, doch erhöht sich mit steigendem Energieverbrauch immer auch die CO2 Emission durch vermehrte Internetnutzung.

Die eigenen vier Wände sind ein guter Rückzugsort, in denen man sich wohlfühlt und abschalten kann. Doch sind sie auch dafür gedacht, effizient zu arbeiten? Es gibt viele Störfaktoren, die eine reibungslose Mitarbeit verhindern können. Haustiere, Kinder und Mitbewohner können zum Beispiel die Aufmerksamkeit beeinträchtigen und ablenkend wirken. Es erweist sich somit als schwierig, einen ruhigen Ort zu finden, an dem man nicht gestört wird und lernen kann.

Wie geht es nun weiter?

Die große Frage lautet: “Wie geht es nun weiter?” Wir dürfen nicht verzweifeln und sollten versuchen, uns mit der Situation zu arrangieren. So können wir uns in der WIFI Gruppe gegenseitig ,zumindest digital, unterstützen und motivieren und auch engagierte WIFI-Trainer und Trainerinnen stehen 100% hinter uns und versuchen alles, dass wir trotz corona-bedingtem Fernunterricht selbstsicher und gut vorbereitet durch die Berufsreifeprüfung kommen.

Und eines sollte uns klar sein: Wie im Leben gibt es auch bei Distance Learning kein Schwarz oder Weiß. Es gibt viele facettenreiche Grautöne, welche man einfangen und nutzen sollte! So können die Bildungseinrichtungen, für die nächste Generation an Lernwilligen, viele positive Aspekte des Distance Learning mitnehmen und umsetzen.

Irgendwann wird dieser Virus verschwinden, aber die Erfahrungswerte in dieser Zeit werden bleiben.

Infoveranstaltung
Berufsreifeprüfung

Die Gastautorinnen und der Gastautor des Beitrags

Stefanie Neuhauser, Cosma Schrey, Mirela Causevic, Lisa Hörmedinger, Michael Mayer


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