E-Learning wird in der Wirtschaft immer gefragter. Denn immer mehr MitarbeiterInnen empfinden diese Art des Lernens als zeitgemäß und passend. Doch wie organisiert man E-Learning in einem Betrieb? Die WIFI Wien-Ausbildung zum E-Learning Manager gibt Antwort darauf. Expertin Sünne Eichler erklärt im Interview, was ein/-e solche/-r ManagerIn tut.

Was ist die Aufgabe eines E-Learning Managers bzw. einer E-Learning Managerin?

Der/Die E-Learning-ManagerIn konzipiert und koordiniert alle Maßnahmen rund um den Einsatz digitaler Medien in der Bildung bzw. Weiterbildung.

Was muss man mitbringen, um in dem Bereich Fuß zu fassen? Welche fachlichen und persönlichen Voraussetzungen braucht es?

Da E-Learning sehr interdisziplinär ist, kann man sehr unterschiedliches Vorwissen mitbringen z.B. aus der Personalentwicklung oder der IT. E-Learning hat aber seine ganz spezifischen Fragestellungen, deshalb ist es wichtig, sich gesondert dafür zu qualifizieren.

Wer ist die Zielgruppe der E-Learning Manager-Ausbildung?

Der Kurs richtet sich sowohl an diejenigen, die E-Learning-Projekte von der Pike auf richtig angehen wollen. Zum anderen ist der Kurs auch für die wertvoll, die bereits E-Learning-Erfahrung haben, aber Struktur in ihr Vorgehen bekommen wollen und aktuelles Know-how und konkrete Tipps aus der Praxis für die Praxis suchen.

Was macht den angebotenen Kurs besonders?

Neben dem Präsenztag, an dem gemeinsam in der Gruppe gearbeitet wird, umfasst der Kurs in der Online Phase umfangreiches Selbstlernmaterial. Die Lernenden bekommen quasi eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein erfolgreiches E-Learning-Projekt. Gleichzeitig ist jederzeit der gemeinsame Austausch mit der Gruppe und der Trainerin möglich.

In welchen Bereichen ist E-Learning sinnvoll? Passt es für jedes Thema?

Wann sich Präsenz und wann sich ein digitales Lernformat eignet, hängt von mehreren Faktoren ab, wie Lernziele, Lerninhalte, Zielgruppe und Rahmenbedingungen. Ich halte Präsenz weiterhin für sehr wertvoll, und E-Learning kann sehr wohl ein guter Ersatz oder eine zielführende Ergänzung sein. Das Gesamt-Konzept ist entscheidend.

Seit wann gibt es E-Learning?

E-Learning ist in vielen Organisationen bereits seit mehr als 20 Jahren gelebte Praxis – also eigentlich kein neues Thema.

Wo geht die Reise hin? Was wird zukünftig noch möglich sein?

Lernen und Arbeiten wächst zusammen. Langfristig ist das Ziel, jedem Lernenden seinen individuellen Lernpfad anzubieten. Stichworte sind hier Adaptive Learning und Künstliche Intelligenz. Außerdem geht die Entwicklung in Richtung dreidimensionale Lernwelten (Virtual Reality/VR bzw. Augmented Reality/AR) sowie mobile Lernangebote, die „on demand” abgerufen werden können.

Was raten Sie Unternehmern, die in diesen Bereich einsteigen?

Ich empfehle, aufbauend auf einer sorgfältigen Bedarfsanalyse ein Konzept zu entwickeln, das zuerst die methodisch-didaktische Anforderungen definiert, dann organisatorische Fragestellungen berücksichtigt und erst zum Schluss die technischen Bedarfe definiert.

Was ist für Sie das Spannendste an diesem Beruf?

Interdisziplinarität und Innovation! Als E-Learning- Manager hat man es zum einen mit ganz unterschiedlichen Projektmitgliedern wie Didaktikern und Technikern sowie einer Vielzahl an Stakeholdern zu tun, die jeweils eine ganz eigene Sichtweise auf das Thema haben. Alle muss man für das Thema und ein zielführendes Konzept begeistern. Zum anderen ist das Thema E-Learning von Innovationen geprägt, die es uns ermöglichen, moderne didaktische Konzepte mit neuen technischen Möglichkeiten umzusetzen. Wichtig dabei ist aber immer: Erst der Mensch, dann die Technik!

Sünne Eichler ist Trainerin am WIFI Wien, berät Organisationen bei der Entwicklung von E-Learning-Konzepten und ist u.a. für den Kongress Learntec verantwortlich.

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