Traditionelle und teils behäbige Konzernstrukturen und die frische innovative Start-up-Welt waren lange Paralleluniversen. In digitalen Zeiten, in denen Agilität und Veränderung sowie innovative Entwicklung immer wichtiger werden, ist es auch ein wesentlicher Faktor sich aufeinander zu zu bewegen. Vielmehr noch: Voneinander zu lernen. Martin Giesswein, einer der Experten in Österreich rund um die Themen Digitalisierung und Start-ups, versteht es, beide Welten miteinander zu verflechten. Knapp 50 HR-Verantwortliche nutzten am 5.10. die Gunst der Stunde, um zu erfahren, wie Konzerne den Start-up-Spirit bei sich integrieren können.
Auch HR braucht mehr Agilität
Die Digitalisierung zwingt uns zu einer Anpassung in Richtung Agilität und Innovation. Alle Unternehmen versuchen die „Digitalos“, die Mitarbeiter/-innen mit digitalen Kompetenzen und Innovationssprit, für sich zu gewinnen. Doch diese spezielle Zielgruppe hat andere Ansprüche an Arbeit. Daher muss sich auch das HR-Denken, das Employer Branding und speziell das Recruiting verändern, so dass sich diese High-Potentials abgeholt fühlen – egal ob moderner Arbeitsplatz mit Campus Flair oder die Nutzung neuer Jobplattformen. Auch für HR heißt es künftig noch stärker: Über die Komfortzone gehen und out oft the box Denken forcieren.

Je kleiner, desto klarer
Auch wie Organisationen funktionieren und wie sie strukturiert sind, wie Neues entwickelt wird bzw. wie untereinander gelernt wird, all das braucht in Zukunft mehr Raum für neue Ansätze. Lernprozesse werden informeller und flexibler. Einer der Vorteile, den Start-ups gegenüber Großen haben, ist eine direktere Kommunikation. Je kleiner ein Team, desto weniger Kommunikationslinien gibt es, desto weniger Informations- und Zeitverlust gibt es. Außerdem, bieten Firmen-Chats – die die digitale Generation zunehmens durch E-Mails ersetzt – die Möglichkeit zum rascheren Handeln und Ideenaustausch.

Ein guter Mix aus Performern und Innovatoren
Auch wichtig, ist der Zugang mit dem sich Projektteams einem Problem nähern. Neue Ansätze wie Design Thinking, die die Reflexion rund um ein Problem in den Fokus stellen, anstatt sich an Prozesse, Deadlines und Ziele zu halten, fördern die Entwicklung von innovativen Ideen. Das muss nicht flächendeckend so sein. Es braucht Innovatoren, die ein spezielles Mindset mitbringen und die auch freigespielt werden, um sich der Innovation zu widmen, aber auch Performer, die die Basis am Leben erhalten. Die richtige Mischung und passende Rahmenbedingungen für beide, das sind die Erfolgsfaktoren.

Die Modelle für mehr Start-up Spirit
Um die Innovatoren zu bekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einerseits kann man bei bestehenden Ressourcen nach Potenzial suchen und diese Personen zu Innovatoren weiterbilden. Das sind die sogenannten „Intrups“, die internen Start-ups. Die andere Variante ist, sich externe Start-ups als Partner ins Unternehmen zu holen. Hier ist es für beide Seiten – das Start-up wie auch für den Konzern – wichtig, gewisse Kriterien zu selektieren, um sicher zu gehen, dass beide gut zusammenpassen und der jeweils andere, den Nutzen erfüllt, den man sich vorstellt. Unterschiedliche Szenarien der Zusammenarbeit sind möglich und sollten genau betrachtet werden. Hierzu rät der Experte Martin Giesswein, braucht es teilweise externes Know-how, für eine erfolgreiche Vermittlung strategischer Kooperationen. In Österreich gibt es bereits einige Plattformen und Initiativen, die hier Unterstützung bieten wie beispielsweise Innovation to company – die Start-up Challenge der WK Wien, das Pioneers Festival u. v. m.

Wer mehr eintauchen möchte ins Thema „Führung mit innovativem Spirit in digitalen Zeiten“, dem empfehlen wir dieses Seminar des WIFI Management Forums:

Digitalisierungsmethodik für den österreichischen Mittelstand

Oder maßgeschneiderte firmeninterne Trainings, um Ihre künftigen Intrups zukunftsfit zu machen und mit Innovationskraft auszustatten.

Bildcredits: (c) Florian Wieser