Wie erleben KursteilnehmerInnen eigentlich Distance Learning? 5 Teilnehmerinnen und 5 Teilnehmer der Berufsreifeprüfung Deutsch haben ihre Erfahrungen und Sichtweisen dazu in zwei Blog-Beiträge gepackt. Einen Text finden Sie gleich im Anschluss. Zum anderen Text geht’s hier entlang. Viel Spaß beim Lesen!

Digitales Lernen – mehr als Notnagel in Corona-Zeiten

Der Wecker klingelt. Eine halbe Stunde später als gewohnt. Die Sonne stört meinen himmlischen Schlaf – scheinbar ein ganz normaler Tag. Doch warum hatte sich der Wecker verspätet?
Der mittlerweile omnipräsente Corona-Virus fegte über den Präsenzunterricht wie eine ausgehungerte, gierige Heuschreckenplage über einen bepflanzten Acker.
Plötzlich wurde mir bewusst, dass das WIFI sehnsüchtig nach mir ruft. Doch der Ruf war viel leiser als üblich, denn die Stimme kam aus dem intelligenten Blech namens Computer.

Doch anstatt dem langen Weg zum Badezimmer und anschließend mit den vollbesetzten Öffis zum WIFI nahm ich eine Online-Abkürzung durch das Internet, um am Unterricht teilnehmen zu können.
Schluss mit der Hetzjagd gegen die Zeit, dem Zähne putzen und langen Anfahrtszeiten. Von nun an heißt es, von zu Hause aus zu lernen.

Distance-Learning ist in aller Munde. Sodass das gewohnte Lernen seinen weiteren Lauf nehmen kann. Trotzdem bin ich in Gesellschaft meiner Klassenkameraden, jedoch teilen wir uns dieses Mal den Bildschirm anstatt des Klassenzimmers. Zu Beginn des Unterrichts begrüßen die Vortragenden uns wissbegierige Lernende mit einem kurzen Austausch über die vergangene Woche. Durch unsere gut vorbereitete Kursleiterin werden wir wie folgt durch den Tag geführt: Einführend werden wir über die heutigen Lerninhalte informiert, anschließend üben wir diese online oder offline aus. Dies bringt viel Spaß mit sich, da man auch „mal“ seine Kollegen ungeschminkt sehen kann.  Da ich allein ungestört in meinem Habitat lernen kann, prägt sich das zu Lehrende ausgesprochen gut ein. Egal, ob ich mich am Balkon aufhalte oder im Park vor meinem Wohnblock, mein Klassenzimmer habe ich immer mit dabei.

Die Online-Präsenz ist nicht nur für das Ökosystem nachhaltiger. Angeblich hat man schon Wale in der Donau gesichtet.

Es ist nicht zu verleugnen, dass ich meine Klassenkameraden und Kurskolleginnen und -kollegen vermisse. Jedoch wird dieses Leid durch das virtuelle Klassenzimmer gelindert.
Ein weiterer positiver Aspekt zeigt sich dadurch, dass mein Lehrer oder meine Vortragende den Unterricht aufnehmen kann, damit ich beliebig oft darauf Zugriff habe. Auch die Flexibilität der Unterrichtsdauer und die Splittung der Stundenanzahl kommen mir entgegen, weil ein fixer Prüfungstermin noch weiter weg ist, als geplant.

Des Weiteren öffnet Distance-Learning mir die Türen, andere Kurse in weiterer Entfernung zu besuchen.

Nicht zu vernachlässigen sind beim Distance Learning die zusätzlichen Kilos, die sich heimlich festsetzen, weil der Kühlschrank immer in meiner Nähe ist. Den gemeinsamen Kaffee und die Pausenzeiten mit meinen Kollegen vermisse ich aber. Jedoch ist dies aufgrund der aktuellen Sicherheitsbestimmungen nicht möglich.

Das virtuelle Klassenzimmer bringt auch Neues mit sich. Unter anderem dieser gemeinsam verfasste Blog, welcher uns als Team noch näher zusammengeschweißt hat. Doch irgendwann endet das Distance-Learning und ich kann meinen Kollegen wieder das Pausengeld abknöpfen und mit ihnen plaudern. Analog.

Durch die Bemühungen des WIFI, uns auch online zu unterrichten, wird mir ein Teil der Last, verursacht durch das Virus, abgenommen.

„Wissen ist für immer – Präsenzunterricht braucht‘s da nimmer!“

Infoveranstaltung
Berufsreifeprüfung

Die Gastautorin und -autoren des Beitrags

Michelle Csencsics, Patrick Adler, Peter Lindmoser, Ali Mohajerani, David Jeremic


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