Der WIFI-Trainingskongress eröffnete verschiedenste „Lernräume der Zukunft“

Lernen braucht Raum, um sich entfalten zu können. Ob virtueller Raum, die Natur, Arbeits- oder Seminarraum: Moderne Lernräume der Zukunft beflügeln den Geist und ermöglichen selbstverantwortlichen Kompetenzaufbau. „In einer Zeit, die von Veränderung und immer kürzeren Innovationszyklen geprägt ist, werden Problemlösekompetenzen sowie soziale und emotionale Fähigkeiten, die über das fachliche Wissen hinausgehen, immer wichtiger. Die Schlüsselskills der Zukunft sind Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Erwachsenenbildung braucht Lernräume, die diese Kompetenzen fördern. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam mit unseren Trainerinnen und Trainern Lernräume eröffnen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begleiten, begeistern und zum berufsbegleitenden Lernen motivieren“, so WIFI Österreich-Institutsleiterin Tatjana Baborek.

Training mit Herzblut

Keynote-Speaker und Trendforscher Franz Kühmayer, einer von Europas einflussreichsten Vordenkern der neuen Arbeitswelt, eröffnete den Kongress am 23. Mai im WIFI Wien mit einem Plädoyer für den mutigen Blick nach vorn: Herzblut sei gerade in digitalen Zeiten der Schlüssel für gelingende Weiterbildung. Die große Herausforderung für ihn ist es, dass das Silodenken in den Unternehmen und Organisationen beendet wird und dass die Zusammenarbeit und das Voneinander- und Miteinanderlernen gefördert wird. „Wir leben in prototypischen Aufbruchszeiten – alles muss just in time sein. Wir lernen nicht mehr auf Vorrat wie früher, alles wird immer informeller und situativer“, sagt Kühmayer. Er empfiehlt das Prinzip des „Flipped Classroom“, d.h. jede/-r lernt für sich individuell und dann tauscht man sich im Lernraum gemeinsam aus und übt. Für Kühmayer sind die Trainer/-innen immens gefordert: „Wenn die Maschinen immer bessere Maschinen werden, dann müssen wir Menschen immer bessere Menschen werden. Das gilt für den/die Einzelne/-n, aber noch viel mehr für jene, die als Multiplikatoren/-innen wirken, also für Trainer/-innen. Künftig werden herausragendes fachliches Wissen und großartige methodische Kompetenz nicht mehr ausreichen. Wir brauchen umfassend gefestigte, neugierige, verantwortungsbewusste, reflektierte Persönlichkeiten mit Haltung.“

Training mit Leidenschaft

Die „Horizonautin“ und mehrfach ausgezeichnete Trainerin und Coach Barbara Messer verknüpfte in ihrem Impuls den Effekt ungewöhnlich inszenierter Lernräume mit solider Didaktik. Die von ihr humorvoll vorgeführte „Wissensgießkanne“ funktioniert heute einfach nicht mehr. Für Messer braucht es Räume, die die Menschen berühren, wie z.B. das gemeinsame Sitzen um das Lagerfeuer. Meistens braucht es für sie auch kein großartiges Equipment oder ein teures Seminarhotel – oft sind es die kleinen, einfachen Dinge wie Papierfische auf Fensterscheiben geklebt, die Menschen begeistern und zum Schmunzeln bringen. Für Messer sind Mut und Humor beim Lernen entscheidend. Sie plädierte an die knapp 200 anwesenden Trainer/-innen, nicht mit den immer gleichen Trainingsmustern die Lernenden zu langweilen.
In 12 Praxis-Workshops konnten die Kongress-Teilnehmer/-innen schließlich innovative Trainingskunst und das Eröffnen idealer Lernräume unmittelbar erfahren und in ihr eigenes Repertoire aufnehmen. Davon profitierten nicht nur Mitarbeiter/-innen und Leiter/-innen in Weiterbildung und HR, sondern auch Pädagogen/-innen in der Erwachsenenbildung sowie Ausbildner/-innen.

Exkursion und Trainer-Slam

Bereits am Vorabend zum Kongress konnten die Teilnehmer/-innen bei einer exklusiven Exkursion den Microsoft Learning Hub ausführlich erforschen. Am Kongresstag fand bereits zum zweiten Mal der WIFI Wien-Trainer-Slam statt: In diesem Live-Wettbewerb traten sieben Trainer/-innen an, um ihr Publikum mit besonders kreativen und wirksamen Trainingsmethoden zu verschiedensten Themen zu begeistern. Die Trainerinnen Brigitta Gaggl und Klaudia Awad-Logar überzeugten das Publikum und holten beim Onlinevoting den Sieg mit ihrem interaktiven Vortrag zum Thema „Die Geschichte vom (un-)glücklichen Kondom“. Sie wurden mit einem WIFI-Bildungsgutschein im Wert von tausend Euro belohnt.

Zum Abschluss gestaltete Trainer Mario Bottazzi mit allen Kongressteilnehmern/-innen einen Rap zu den Highlights des Kongresstages.

Bildcredits: © Florian Wieser