Positive Beziehungen verbessern den Zusammenhalt eines Teams, erhöhen die Mitarbeiterbindung und führen zu besserem Unternehmenserfolg. Welchen Einfluss die Arbeitszufriedenheit dabei hat und wie man diese fördert.

Zufriedene Mitarbeiter/-innen zeichnet einiges aus: Sie sind ihren Arbeitgebern/-innen länger treu, produktiver, innovativer und seltener krank. Wenn Mitarbeiter/-innen gerne zur Arbeit kommen, interessiert und offen für Neues sind, sich gerne untereinander austauschen und gegenseitig unterstützen, dann hat das auch für sie selbst viele Vorteile: Sie kommen besser mit Stress, Herausforderungen und anspruchsvollen Aufgaben zurecht. Eine aktuelle Studie des Personaldienstleisters Robert Half zeigt, dass rund 30 % der befragten Angestellten sich selbst für die Zufriedenheit im Job verantwortlich fühlen. Gleichzeitig sehen sich 30 % der Führungskräfte für die Mitarbeiterzufriedenheit verantwortlich.

Wer ist für die Zufriedenheit zuständig?

„Die Diskussion darüber, wer eher für die Mitarbeiterzufriedenheit zuständig ist, ist alt. Neu ist, dass moderne Mitarbeiter/-innen in hohem Maße dafür selbst die Verantwortung übernehmen. Die zunehmend individuellen Arbeitsweisen erfordern generell eine hohe Eigenverantwortung der Mitarbeiter/-innen. Da ist es nur logisch, dass sie sich auch für die Jobzufriedenheit selbst in der Pflicht sehen“, sagt Robert Szvetecz, Senior Manager bei Robert Half in Wien. „Auch Vorgesetzte schieben die Verantwortung nicht von sich und möchten zum Wohlergehen ihrer Mitarbeiter/-innen beitragen. Letztendlich liegt die Mitarbeiterzufriedenheit immer in der Verantwortung beider Seiten.“ Doch mit zunehmender Digitalisierung wird diese Aufgabe für Führungskräfte immer schwieriger. „Es besteht die Gefahr der Fokussierung auf Mitarbeiter/-innen, die einander bekannt sind und vor Ort arbeiten. Der Informationsfluss leidet oft darunter. Führungskräfte müssen alle Mitarbeiter/-innen zu mehr Achtsamkeit anleiten und aktiv die Verbindung diverser komplementärer Netzwerke ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Marina Fiedler, Professorin für Management, Personal und Information an der Universität Passau.

Wertschätzende Kommunikation als Erfolgsfaktor

Ein wesentlicher Faktor für ein gutes Arbeitsklima ist immer ein wertschätzendes Miteinander. „Ein typisches Merkmal ist dabei, dass viel gelacht wird und auch, dass sich die Identifikation mit den Zielen und Werten des Unternehmens in einer wertschätzenden Kommunikation und im Verhalten der Mitarbeiter/-innen positiv spiegelt”, stellt Rotija Dumpelnik, diplomierte Lebens- und Sozialberaterin, Systemischer Coach sowie u.a. als Trainerin im Einsatz für die WIFI Wien-Unternehmensentwicklung, fest. Dass es aber hin und wieder zu Differenzen und Reibungen untereinander kommen kann, ist ganz normal, denn in Unternehmen arbeiten unterschiedliche Menschen zusammen, die unterschiedliche Fähigkeiten und Verhaltensstrategien haben, um Herausforderungen zu meistern. Rotija Dumpelnik: „Für solche Situationen braucht es Führungskräfte, die über ein entsprechendes Führungsrepertoire verfügen, mit dem sie unangenehme und störende Vorfälle bereits beim Entstehen wahrnehmen und bearbeiten können. Es reicht nicht, Mitarbeiter/-innen zur Ordnung zu rufen und ihnen Arbeiten zuzuteilen.” Führungskräfte, die wissen, wie sie Konflikte auflösen, und auch ein entsprechendes Gespür für menschliche Verhaltensweisen haben, können hier wesentlich zur Arbeitszufriedenheit beitragen.

Konflikte kosten Geld

Denn wenn im Unternehmen einmal Misstrauen, Diffamierung und Streit an der Tagesordnung sind, dann gehen Kreativität, lösungsorientiertes Arbeiten und Innovationsgeist verloren. „Argwohn und spannungsgeladene Situationen binden viel Energie an sich, die dann für die Bewältigung von Aufgaben nicht zur Verfügung steht. Als Folge eines schlechten Arbeitsklimas passieren häufig Fehler, Fehlzeiten und Krankenstände treten vermehrt auf, die Fluktuationsrate steigt, Konflikte und Mobbing-Vorfälle sowie Burnout häufen sich”, stellt Rotija Dumpelnik fest. So hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in einer Konfliktkostenstudie bereits im Jahr 2009 berechnet, dass schon bei kleineren nicht bearbeiteten Konflikten Kosten in der Höhe von ca. € 7.500 pro Mitarbeiter/-in entstehen. Bei größeren Konflikten in Unternehmen geht der Schaden in die Hunderttausende Euro.

Jede/-r kann zur positiven Arbeitsatmosphäre beitragen

Was können Führungskräfte also tun, um die Arbeitsatmosphäre zu verbessern? „Auf jeden Fall bei Konflikten hinsehen und nicht wegsehen. Eine Führungskraft hat die Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiter/-innen und damit auch die Verantwortung für das physische und psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter/-innen im Unternehmen”, so die Expertin. Wichtig ist, dass Führungskräfte darauf achten, selbst den positiven Umgang miteinander zu praktizieren, anstatt ihn nur zu predigen. Und was können Mitarbeiter/-innen tun, um ihre Arbeitsatmosphäre zu verbessern? Weniger E-Mails senden und mehr Face-to-Face-Kommunikation, lautet der Tipp von Rotija Dumpelnik. Auch eine konstruktive Feedbackkultur kann helfen, etwaige Missverständnisse rasch aufzuklären. „Und ein ,Bitte‘ und ein aufrichtiges ,Danke‘ können auch oft Wunder bewirken.”

Rotija Dumpelnik ist diplomierte Lebens- und Sozialberaterin sowie Trainerin im Wirtschafts- und Non-Profit-Bereich. Ihre Schwerpunkte liegen in der Personal- und Organisationsentwicklung, im Change- und Konfliktmanagement, in Mediation und Diversity Management, für die sie auch im Rahmen von maßgeschneiderten firmeninternen Trainings der WIFI Wien-Unternehmensentwicklung im Einsatz ist.

 

Mehr Infos über firmeninterne Trainings nach Maß: wifiwien.at/unternehmensentwicklung

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