Man möchte meinen, das Thema Business Outfit ist in unserer heutigen Gesellschaft schon ein „alter Hut“ und überholt. Aber: Weit gefehlt! Wer ein gewisses Image verkörpern will, Karriereziele erreichen oder mit seinem Unternehmen bei Kunden punkten möchte, sollte mehr denn je Wert darauf legen, wie man sich nach außen präsentiert. Denn: Wir sind visuelle Wesen und beim ersten Eindruck zählt die Optik mehr als alles andere.

Wir leben (leider) in Klischees.
Wir anerkennen es nicht gerne, dass Klischees noch immer so stark existieren. Doch leider ist es so, dass wir Menschen aufgrund unserer Neurobiologie so gestrickt sind, dass unser Unterbewusstes innerhalb der ersten paar Millisekunden, andere aufgrund des Außenauftritts in eine bestimmte Schublade einordnet. Waren es früher noch 60% dessen, was eine Person visuell von sich Preis gibt, 33% die Stimme und – erschreckend aber wahr – nur 7% der Inhalt, die für unsere Einreihung einer anderen Person ausschlaggebend waren, sind wir heute bereits bei 80% visuelle Kommunikation angelangt. Noch schneller und noch stärker wird aufgrund der visuellen Reize, die unser Auge wahrnimmt, die Entscheidung über unser Image vom Betrachter getroffen! „Also“, so das Plädoyer der Referentin und Image-Expertin Eva Köck-Eripek, „überlegen Sie sich, wie Sie wirken wollen, bevor es andere für Sie tun“.

Bewusstsein für Image und Styling im Unternehmen erhöhen
Trotzdem wird der Trend zur Individualisierung immer stärker. Immer mehr Mitarbeiter kennen gewisse Grundregeln nicht mehr, wollen bewusst Individualität leben, sich keinen vereinheitlichten Konventionen unterwerfen oder sogar provozieren. Auch das Gemeinschaftsgefühl in Teams und Unternehmen leidet darunter, bemerkt die Imageberaterin und daher auch die Bereitschaft, sich wegen des Images‘ entsprechend zu kleiden. Unternehmen haben es immer schwerer, ihre Mitarbeiter auf ein Wunsch-Level des äußeren Auftritts zu bekommen und Bewusstsein für die immer noch hohe Bedeutung des Outfits zu schaffen.

Mit externer Sicht kritisiert es sich leichter
Knapp 50 Firmenvertreter aus dem HR-Bereich lauschten daher mit hoher Aufmerksamkeit dem Vortrag der Image- und Stilberaterin (und europaweit einzigen Certified Image Master) Eva Köck-Eripek. Sie berät nicht nur Manager, Politiker oder Menschen, die ihre Karriere mit den richtigen Styling-Tipps pushen wollen, sondern auch Betriebe sowie Unternehmensgründer und greift auch mal bei Mitarbeitern „härter durch“, um ein, den Unternehmenswerten entsprechendes Äußeres möglichst flächendeckend zu forcieren. „Ich kann als externe Beraterin natürlich bestimmte Dinge anders ansprechen, als das ein Vorgesetzter machen kann“, so Köck-Eripek.

Wer sind im Betrieb die wichtigsten Gesichter nach außen?
Die Rolle des Chefs ist wichtig fürs Vorleben konformer Kleidung und um das Bewusstsein unter den Mitarbeitern zu prägen. Es geht immer um die persönliche Außenwirkung. Zusätzlich ist es für Unternehmen wichtig, sich zu überlegen, wer die Schlüsselstellen sind, bei denen ein erster Eindruck über mein Unternehmen vermittelt wird. Das sind häufig Portiere, Empfangsmitarbeiter, der oder wie im Hotel Kellner, Gepäckträger oder auch das Housekeeping. Für Image und Selbstmarketing gehört der Äußere Auftritt als wesentliches Element dazu. Mitarbeiter sind die Gesichter nach außen, und das zählt! Köck-Eripek appelliert an die Teilnehmer: „Überlegen Sie sich, welche Werte sollen mit Ihrem Unternehmen oder Ihrer Person in Verbindung gebracht werden. Was verkaufen Sie? Wer sollen Ihre Wunschkunden sein? Wie wollen Sie von diesen wahrgenommen werden? Was soll das Äußere sagen? Und: Stimmt das so überein?“

Mitarbeiter abholen
Business-Outfit Regeln sind meist im Unternehmen nirgendwo festgeschrieben. So ganz genau auf territoriale, branchenspezifische oder anlassspezifische Gegebenheiten abgestimmt, gibt es dann oft auch Unsicherheiten. Um Standards nicht unangenehm vorschreiben und ansprechen zu müssen, lautet der Tipp der Expertin: „Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter mit ein und erstellen Sie gemeinsam Guidelines für den Imageauftritt für bestimmte Situationen und das zugehörige Outfit.“ Eine weitere Beobachtung von Eva Köck-Eripek: „Für die meisten von uns sind andere Werte privat wie beruflich prägend. Das wird häufig zu stark vermischt. Was machen Sie als erstes, wenn Sie von der Arbeit nach Hause kommen? Wir ziehen uns um! Wir schlüpfen aus unserer Business Wertewelt heraus und in unsere private Wertewelt hinein! Es ist daher gut, schon beim Einkauf und im Kleiderschrank Business-Outfits und private Kleidung zu trennen und als dritte Kategorie noch die anlassbezogene Garderobe zu separieren.“

Checkliste: Wie geht Business-Outfit heute?
– Ich bin mir der Macht des ersten Eindrucks bewusst.
– Die Werte des Unternehmens sind klar formuliert.
– Ich kann diese Werte mit meiner Persönlichkeit unterstreichen.
– Ich kenne mein Angebot und meine Zielgruppe genau.
– Mein Aussehen und das der Mitarbeiter/-innen unterstreicht meine/unsere Fähigkeiten.
– Ich kenne gewisse Regeln bezüglich Dresscodes und stimme mein Erscheinungsbild darauf ab.
– Ich kenne den Unterschied, den Feinheiten wie Farben oder kultur- und altersadäquate Codes mitbringen und setze sie gezielt ein.
– Ich weiß, was welche Signale sendet und unterstreiche meine Persönlichkeit gezielt.
– Ich präsentiere mich authentisch und typgerecht, trendbewusst, aber auch adäquat.
– Mein Image wirkt positiv auf meine Ausstrahlung und ich kann Menschen begeistern.

 

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Bildcredits: (c) Florian Wieser